Ölberger wollen den Autoverkehr reduzieren
Die Gruppe „Mobiler Ölberg“ diskutierte beim jüngsten Treffen verschiedene Möglichkeiten.
Ölberg. Wer auf dem Ölberg in Elberfeld einen Parkplatz sucht, der braucht Geduld, Glück und oft außergewöhnliche Fähigkeiten beim Einparken. Dass die nicht jedem gegeben sind, merken die Busfahrer der Linie 643, die ihre Touren wegen allzu „fantasievoll“ geparkter Fahrzeuge oft abbrechen müssen. Unter anderem dieses Dilemma beherrschte am Dienstagabend das Koordinationstreffen im Lutherstift.
30 engagierte Bürger hatten sich unter der Leitung von Initiator Thomas Weyland zusammengefunden und diskutierten zwei Stunden lang einen von Weyland aufgeführten Themenkatalog. Der hatte allerdings nicht zum Inhalt, mehr Parkplätze auf dem Ölberg zu schaffen, der laut dem Stadtverordneten Thomas Kring das am dichtesten besiedelte Quartier mit der geringsten Fahrzeugdichte ist. Dass aber auch die geringe Fahrzeugzahl das Maß des erträglichen weit überschreitet, wurde mehr als deutlich. Deshalb wurden Überlegungen angestellt, wie man die Anzahl der Fahrzeuge verringert, den Fahrradverkehr fördert und die Nahversorgung möglichst fußläufig ermöglicht.
Fahrradständer und -garagen waren ein wichtiges Thema. Ein mobiler Prototyp so einer Garage wurde vorgestellt, der zwölf Rädern eine sichere Parkmöglichkeit bietet, und der demnächst auf dem Schusterplatz installiert werden soll. Bewusst will man ihn auf einer bisherigen Autostellfläche platzieren, um ein Signal zu senden und die Kfz-Besitzer zum Car-Sharing zu bewegen. Problem: Dieser Typ der Fahrradgarage kann nur auf ebenem Untergrund aufgestellt werden und eignet sich auch nicht für Lastenfahrräder, in denen viele Experten eine zukunftsweisende Transportmöglichkeit sehen. Ein Beispiel dafür ist „Fienchen“, das in der Utopiastadt bereits rege genutzt wird.
Unter den Zuhörern auch Professor Oscar Reutter vom Wuppertal Institut, wo er zwei Masterarbeiten zum Thema Ölberg betreut. In einer wird per Befragungen ergründet, wie die Ölberg-Bewohner unterwegs sind, wie sie ihr Auto benutzen, das abends und nachts die Parkplätze im Quartier frequentiert. Als weniger relevant hat sich das in der Tempo-30-Zone der Marienstraße herausgestellt. Thomas Weyland berichtete, dass fünfwöchige Messungen ergeben hätten, dass das durchschnittlich dort gefahrene Tempo bei 26 Stundenkilometern liege. Er regte an, eine solche Messung auch im Sommer durchzuführen.
Die Marienstraße, speziell das Haus Nr. 41, das lange leer gestanden und viele Emotionen hervorgerufen hatte, war ein weiteres Thema. Es hat einen neuen Besitzer, mit dem Mitglieder der Runde Gespräche über eine allgemein ergiebige Nutzung, Stichwort „Stadtteilladen“, führen wollen.
Auch der schulalltägliche Wahnsinn der Eltern-Taxis zum St-Anna-Gymnasium mit seinen Staus und der damit einhergehenden Luftverschmutzung wurde besprochen. Da bei den Eltern nur wenig Einsicht zu erwarten ist, will man mit der Schulleitung und den Schülern einen Anstoß zum Umdenken und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geben. „Da haben schon gute Gespräche stattgefunden“, berichtete Uwe Peter, der im Herbst zu den Initiatoren der Helikopter-Eltern-Aktion vor der Schule gehört hatte. Für diverse Themen wurden Arbeitsgruppen gebildet, die — zum Teil unter Mitwirkung der Mitglieder der Bezirksvertretung — Lösungsvorschläge erarbeiten wollen.