Physik-Studenten bauen die größte Maschine der Welt nach — aus Lego
Doktoranden bauen Modell des sogenannten Atlas-Detektors.
Wuppertal. Was Lukas Püllen und Frank Volkmer mit ihren kleinen bunten Steinen zusammengebaut haben, ist alles andere als Spielerei — es ist nichts Geringeres als die größte Maschine der Welt, beziehungsweise ein Teil davon. Denn die beiden Physik-Doktoranden an der Bergischen Uni haben aus Legosteinen den weltberühmten Atlas-Detektor, das Herz des gigantischen Teilchenbeschleunigers im Genfer Institut Cern nachgebaut — natürlich als Modell.
Mit nicht weniger als 9517 Steinen haben die Studenten mit Unterstützung von Kommilitonen den Detektor nachgebaut, im Maßstab 1:50. Mit der Arbeit mit kleinen und kleinsten Teilchen kennt sich das Duo aus — ihr Arbeitsgebiet ist die Elementarteilchenphysik. Rund zwanzig Stunden brauchten sie für das Modell, das fast einen Meter lang und über einen halben Meter hoch ist. Kein Vergleich zum Otiginal: Der echte Atlas-Detektor steht mit einer Länge von 46 Metern und einem Durchmesser von 25 Metern im internationalen Forschungszentrum Cern.
Zur Erinnerung: Mit Hilfe des Riesen-Detektors werden die Zusammenstöße von Elementarteilchen im weltgrößten Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) ausgewertet. Physiker der Bergischen Uni waren an der Konstruktion des Detektors beteiligt und helfen auch als Teil eines weltweiten Forscher-Netzwerks bei der Auswertung der dort gesammelten riesigen Datenmengen. So war die Wuppertaler Uni auch der wissenschaftlichen Weltsensation des Jahres 2012 beteiligt, als der Atlas-Detektor am Cern das Higgs-Boson, das sogenannte Gottesteilchen aufspürte — dieses war bis dato nur in der physikalischen Theorie angenommen.
Das nun in Wuppertal gebaute Lego-Modell des Detektors hatte der Physiker Sascha Mehlhase aus Kopenhagen entworfen. Weltweit gibt es 59 Nachbauten des Detektors, nur gut fünf davon an deutschen Universitäten. Das von Püllen und Volkmer gebaute besticht durch Detailtreue: Alle wichtigen Komponenten des Originals, vom Magnetsystem über den Kalorimeter bis zu den unterschiedlichen Dektoren der Maschine sind zu erkennen.
Sogar eine Beleuchtung haben die beiden Tüftler eingebaut — ansonsten sind sie ganz ohne Spezial-Zubehör ausgekommen: „Das Modell besteht aus ganz gewöhnlichen Legosteinen“, versichert Püllen. Ab Sommer wird es im Gebäude der experimentellen Teilchenphysik im Gebäude D aufgestellt sein. So kann am praktischen Anschauungsobjekt Schulklassen und Uni-Besuchern nun die Hochtechnologie-Forschung nahe gebracht werden — quasi zum Anfassen.