Polizei-Tagebuch Ein verlegtes Hörgerät ruft die Feuerwehr auf den Plan

Trotz Corona waren die vergangenen Wochen abwechslungsreich und arbeitsintensiv: zum Beispiel mit Raubüberfällen, vermissten Personen und einem Gasaustritt.

Max Bieringer ist seit 2019 Polizist in Wuppertal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die vergangenen Wochen waren, trotz der noch andauernden Beschränkungen des öffentlichen Lebens, sehr abwechslungsreich und zumindest in den Tagesschichten meist sehr arbeitsintensiv.

Zunächst wurden wir, gemeinsam mit der Feuerwehr, zu einem Mehrfamilienhaus gerufen. Dort hatte eine Rettungswagenbesatzung bei einem Einsatz bemerkt, dass aus einer Gastherme im Haus Kohlenmonoxid austrat und eine Gefahr für die Gesundheit der Bewohner des Mehrfamilienhauses darstellte. Während die Feuerwehr das Haus räumte und die Ursache des Gasaustrittes ermittelte, regelten wir zunächst den Feierabendverkehr auf der stark befahrenen Straße. Hierbei galt es den Kollegen der Feuerwehr genug Fläche zum Arbeiten freizuhalten und zu verhindern, dass weitere Personen in den Gefahrenbereich gelangten.

Im Laufe des Einsatzes stellte sich heraus, dass ein Leck an der Gastherme einer Wohnung für den ungewollten Gasaustritt gesorgt hatte. Nach Abschluss des Einsatzes konnten die Familien des Hauses jedoch wieder in ihre Wohnungen. Lediglich eine Dame wurde zur Abklärung von Symptomen einer Kohlenmonoxidvergiftung in eine Spezialklinik gebracht, allen anderen Bewohnern ging es zum Glück gut.

Zwei Minderjährige schlugen
auf einen Jungen ein

Unweit der Wache Barmen meldeten mehrere Zeugen in einem Nachtdienst, dass zwei Jungen auf einen am Boden liegenden Jungen einschlagen und -treten würden, um diesem sein Mobiltelefon zu stehlen. Aufgrund der Nähe zum Tatort waren wir nach kurzer Zeit vor Ort und konnten uns um den verletzten Jungen kümmern.

Die Täter waren zunächst flüchtig. Aufgrund der Täterbeschreibung des Jungen gelang es Kollegen während der Fahndung in der Umgebung die beiden flüchtigen Täter zu stellen. Die beiden gaben die Tat zu und auch das Handy konnte bei ihnen aufgefunden werden. Sie wurden anschließend an ihre Erziehungsberechtigen übergeben, da es sich um Minderjährige handelte.

Eine erfreuliche Wendung nahm ein Einsatz, bei dem eine Seniorin ihre gleichaltrige beste Freundin vermisste. Sie gab an, man wohne im gleichen Haus und sehe sich normalerweise regelmäßig. Weil die Dame gesundheitliche Beschwerden haben sollte und keine Lebenszeichen von sich gab, öffneten wir wenig später mit Hilfe der Feuerwehr die Wohnungstür der Frau, um nachzuschauen, ob es ihr gut geht. Zur Freude aller Beteiligten war sie wohlauf – sie hatte lediglich ihr Hörgerät verlegt und daher weder Klingeln, Klopfen oder das Öffnen der Tür durch uns bemerkt.