Prozessauftakt: Entehrt und geheiratet?

Ein 43-jähriger Mann soll 2009 eine Frau erst zweimal vergewaltigt – und sie am nächsten Tag geheiratet haben.

Wuppertal. Seit Montag muss sich ein 43-jähriger Wuppertaler wegen Vergewaltigung vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage soll der Türke am 21. Februar vergangenen Jahres eine 33-jährige Landsmännin mehrfach vergewaltigt haben. Zum Prozessauftakt schwieg der Mann, der in U-Haft sitzt, zu den schweren Vorwürfen.

Eine Freundin der 33-Jährigen soll versucht haben, sie mit einem Mann zu verkuppeln. Die 33-Jährige war zu dem Zeitpunkt Witwe, lebte einige Jahre mit ihrem Sohn alleine. Diese Freundin habe ihr schließlich auch den Angeklagten vorgestellt. Es heißt, die beiden hätten sich lediglich zweimal getroffen, als der Angeklagte sie beim dritten Treffen drängte, ihn zu heiraten. Nach Informationen der WZ soll der Angeklagte, der von der Arge lebt, ein wirtschaftliches Interesse an der Frau gehabt haben: Die alleinerziehende Mutter war berufstätig, erhielt Kindergeld.

Sie lehnte seinen Antrag ab - ihr ginge das zu schnell. Als der 43-Jährige dafür wenig Verständnis gezeigt habe, hätte sie sich von ihm getrennt. Der Angeklagte habe sie zu einem letzten Treffen gebeten, das im Auto stattfinden sollte. An jenem Februartag fuhren die beiden laut Anklage mit dem Auto durch die Stadt, als der Angeklagte die 33-Jährige im Industriegebiet an der Schwesterstraße bedrängt haben soll. Laut Staatsanwaltschaft hat sie versucht, ihn abzuwehren - ohne Erfolg. So sei es zur ersten Vergewaltigung gekommen. Danach sei der Mann weiter mit ihr herumgefahren, man habe sogar noch etwas zusammen getrunken. Dann, so die Anklage weiter, habe er wieder das Industriegebiet angesteuert und sie erneut vergewaltigt.

Nach ihrem muslimischen Glauben entehrt, willigte das mutmaßliche Opfer in die Hochzeit ein, die schon einen Tag nach der angeblichen Vergewaltigung von einem Hodscha (einem Vorbeter) vollzogen wurde. Unter Tränen soll die 33-Jährige die Zeremonie mitgemacht haben. Erst einige Zeit später soll sie sich einer anderen Freundin anvertraut haben, die die Polizei einschaltete. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde die Frau am Montag gut sechs Stunden vernommen. Auf die Prozessbeteiligten soll sie einen glaubwürdigen Eindruck gemacht haben. Der Prozess wird fortgesetzt.