Putenfleisch: Das Risiko ist gering
Im MRE-Netzwerk Wuppertal arbeiten Experten zusammen.
Wuppertal. MRSA gilt als Krankenhauskeim. Jetzt aber schreckten Schlagzeilen auf, dass der Erreger auf abgepacktem Putenfleisch gefunden wurde. Matthias Buntrock-Schweer, beim Gesundheitsamt für das Thema zuständig und im Netzwerk zum Management Multiresistente Erreger (MRE-Netzwerk) Wuppertal aktiv, beruhigt die Verbraucher: „Durchgebratenes Fleisch ist frei von MRSA“, versichert er.
Darüber hinaus sei es wichtig, im Umgang mit dem Fleisch die übliche Küchenhygiene anzuwenden. Das Risiko, sich an dem verseuchten Fleisch zu infizieren, hält er für sehr gering. Denn auch im Alltag könne man sich bei vielen Gelegenheiten infizieren: „Wenn sie im Bus den Haltegriff anfassen, wissen Sie auch nicht, wer den vorher angefasst hat.“ Wichtig sei, sich die Hände zu waschen, wenn man nach Hause kommt und bevor man mit Nahrungsmitteln zu tun hat. Gesunde Menschen würden mit dem Keim fertig.
Er koordiniert das Wuppertaler MRE-Netzwerk. Darin tauschen sich Klinikärzte, niedergelassene Ärzte, Krankentransport-Unternehmen und Pflege-Einrichtungen aus. Fachleute bieten Vorträge und Fortbildungen an. In Fallkonferenzen werden schwierige Fälle besprochen.
Aus der Zusammenarbeit ist unter anderem ein Formular entstanden, das die Information über eine MRSA-Infektion sicherstellt, wenn Patienten aus der Klinik in ein Heim verlegt werden. Besonders außerhalb der Kliniken muss das Bewusstsein noch geschärft werden. Dazu gehört, dass das Gesundheitsamt auch das Hygiene-Management in den Praxen der niedergelassenen Ärzte prüft.
Buntrock-Schweer setzt sich zudem für einen anderen Umgang mit Antibiotika ein: „Wir haben zu unreflektiert Breitband-Antibiotika verschrieben“, erklärt er. Das führe zu Resistenzen. Vielmehr müsse „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ gegeben werden.