Ranking: Hui und Pfui an der Uni

Wie gut ist die Wuppertaler Hochschule? Im neuesten bundesweiten Vergleich stehen viele Fächer mäßig da, nur wenige schneiden gut ab.

Wuppertal. Es ist lange her, dass Hochschul-Hitlisten an der Bergischen Universität für Heulen und Zähneklappern gesorgt haben. Zu inflationär sind die Rankings, zu oft hat die Wuppertaler Alma Mater Spitzenpositionen verpasst.

Nur in diesen Fächern schaffen es die Bergischen bei der Studiensituation in die Spitzengruppe. Bei den Geisteswissenschaften mit ihren Schlüsselfächern für die Lehrerausbildung wird bestenfalls das Mittelfeld belegt.

Ronge hält das Ranking zwar für "wenig instruktiv" (lehrreich), hat die Veröffentlichung aber doch zum Anlass genommen, in einigen Bereichen genauer hinzuschauen - zum Beispiel bei Romanistik und Anglistik. Nach der Selbsteinschätzung galt Wuppertal da als besonders gut, das Ranking kommt jedoch zu genau gegenteiligen Ergebnissen. "Das nehmen wir ernst und schauen uns an, was zu dieser Entwicklung geführt hat", verspricht Ronge.

In anderen Bereichen seien die Defizite längst erkannt und würden gerade beseitigt. Beispiel Germanistik. Das klassische Lehrerfach hat sich in der Schlussgruppe platziert - mit absteigender Tendenz. Dort schlagen klar die angespannten Studienbedingungen durch, die überfüllten Hörsäle und die Klagen der Studenten über mangelnde Betreuung. Da soll Abhilfe geschaffen werden, unter anderem durch den geplanten Bau eines neuen Hörsaalgebäudes.

Der zuständige Dekan, Professor Hans J. Lietzmann, sieht im Mangelhaft für die Geisteswissenschaften die Folge einer verfehlten Hochschulpolitik. "Wir haben der Landesregierung massive Kürzungen im Personalbudget zu verdanken. Dazu kommt, dass wir uns nach einem Einstellungsstopp komplett neu aufstellen müssen. Jetzt endlich holen wir wieder auf, aber bei den Studenten kommt das noch nicht an."

Das neue Finanzierungsmodell für die Universität benachteilige die Lehrerausbildung, und die "erzwungene" Aufhebung der Zugangsbeschränkungen sorge für einen Schub mittelmäßiger Studenten, die den Abschluss erst gar nicht schafften.

Bleibt die allgemeine Stimmung. Und die ist nach Ansicht der Studentenvertretung genau so schlecht wie die Benotung. "Die Naturwissenschaften werden zu reinen Dienstleistern für die Lehrerbildung degradiert", sagt Thomas Fiedler vom Allgemeinen Studentenausschuss. (Asta). Man könne derzeit nicht genau sagen, in welche Richtung die Hochschule steuere. "Viele sind deshalb verunsichert."