Ronsdorf. „Geschichte prägt unseren Alltag“

Ronsdorf. · Die Erich-Fried-Gesamtschule beteiligte sich am bundesweiten Anne-Frank-Tag. Der Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus“ stellte eine Ausstellung zusammen.

Die Schüler hatten eine Ausstellung erarbeitet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

90 Jahre wäre Anne Frank am vergangenen Mittwoch geworden, doch die ganze Welt – oder zumindest jener Teil, der sich dafür interessiert – kennt die 1929 in Frankfurt am Main geborene und Anfang 1945  im KZ Bergen-Belsen gestorbene Deutsch-Jüdin nur von alten Fotos als junges Mädchen oder aus ihren Eintragungen im Tagebuch. Anne Frank ist zu einem Symbol dafür geworden, wie eine menschenverachtende Politik wie der Nationalsozialismus auch auf das Leben von Kindern und Jugendliche keine Rücksicht nimmt. Insofern bietet sich ihr Schicksal dafür an, das Thema „Rassismus und Antisemitismus“ im Schulunterricht zu vermitteln. Da war es wohl kein Zufall, dass sich vom Mittwoch bis Freitag vergangener Woche auch die Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf, die seit September 2017 das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trägt, an dem bundesweiten Anne-Frank-Tag beteiligte.

Im sogenannten ersten Modul der Gesamtschule hatte der Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus“ eine kleine Ausstellung zum Leben von Anne Frank zusammengestellt und aufgebaut. Zu sehen waren unter anderem Poster, auf denen ihr kurzes Leben dargestellt wurde, und ein Video, in dem das Haus in Amsterdam vorgestellt wird, in dem sich das Mädchen mit ihrer Familie bis August 1944 vor den Nazis  versteckt hatte. Auch ein kleines dreidimensionales Modell zu diesem Haus in der Prinsengracht gehörte zur Schau. Ergänzt wurden die Exponate durch Infos zum Nationalsozialismus und seiner Ideologie. Das Material wurde entweder selbst recherchiert und für die Schau aufgearbeitet oder es kam vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin, das den Anne-Frank-Tag logistisch unterstützt.

„Etwa drei Wochen haben wir an der Ausstellung gearbeitet“, erzählte Jonas Fohrmann aus dem Arbeitskreis. Inklusive der Planungen sei es dann vermutlich ein knappes halbes Jahr an Vorbereitung gewesen. Der 19-Jährige hat dieses Jahr sein Abitur gemacht und ist eigentlich nicht mehr Schüler an der Erich-Fried-Gesamtschule, für das Projekt zum Anne-Frank-Tag legte er aber noch eine Verlängerung ein. Seit Ende 2016 hat er sich in dem Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus“ engagiert, berichtete er. Nicht ganz so lange sind Chiara und Jasmin mit dabei. Die beiden 16-Jährigen haben Spaß, sich in dem Arbeitskreis zu engagieren, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. „Ich fand toll, was der Arbeitskreis auf die Beine gestellt hat“, sagte Chiara und verwies auf den „Tag der Internationalität“, der im Schuljahr 2017/18 zum Thema „Heimat“ stattfand.

„Wir treffen uns immer montags“, erklärte der Leiter des Arbeitskreises, Sören Stanke. Etwa zehn Schülerinnen und Schüler kommen dann in der Regel zusammen, um Projekte und Aktivitäten zu beraten, mit denen sie ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen möchten. Damit wolle man seinen Teil zu einem bunten Schulalltag beitragen, betonte Lehrer Stanke, der ansonsten Sozialwissenschaften und Sport unterrichtet. Zudem mache das Engagement im Arbeitskreis viel Spaß, weil die Schüler so nett und mit Eifer bei der Sache seien.

Zehn Klassen hatten sich für die dreitägige Ausstellung des Arbeitskreises angemeldet. Darunter war auch die derzeitige Klasse 9.6, die im Herbst im Rahmen ihrer Klassenfahrt für eine Woche einen Ferienpark nahe Amsterdam besucht. Teil des Aufenthaltes ist dann auch ein Besuch des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Deshalb war die Ausstellung für die Schülerinnen und Schüler der Klasse auch eine gute Gelegenheit, sich mit dem Thema schon einmal vertraut zu machen.

Vitor und Joshua (beide 15) waren von dem schulischen Info-Angebot auf jeden Fall angetan. Er habe über seinen älteren Bruder, der Geschichte studiert hatte, einiges über den Nationalsozialismus erfahren, erzählte Vitor. Das fand er durchaus interessant, denn: „Die Geschichte prägt unseren Alltag.“ Dem stimmte auch Joshua zu. Auch er hält geschichtliche Fakten und Ereignisse für interessant, können sie doch einiges an Erkenntnissen für die Gegenwart bereit halten. „Geschichte ist wichtiger, als wir denken!“, betonte er.