Schatz gesucht: Eine Partnerbörse für Menschen mit Handicap
KoKobe hilft Behinderten bei der Partnersuche. Die Idee kommt aus Hamburg.
Wuppertal. "Menschen mit Behinderung haben es oftmals schwerer, einen Partner zu finden", sagt Gerno Böll-Schlereth, Mitarbeiter der Beratungsstelle KoKoBe Wuppertal. Das liege auch daran, dass sich viele von ihnen immer im gleichen und relativ eng gesteckten Umfeld bewegten und sie es deshalb schwerer hätten, neue Leute kennenzulernen. Umso schwieriger ist es für sie natürlich, ihren "Schatz" zu treffen.
Kein Wunder also, dass die monatliche Single-Party in der Färberei auch so ein großer Erfolg ist - behinderte Menschen aus Wuppertal und dem Umland treffen sich dort zum Tanzen, Feiern und Spaß haben. Oftmals reichen die Platzkapazitäten nicht aus, um die gesamte Schlange vor der Tür rein zu lassen.
Jetzt startet die KoKoBe mit einem neuen Angebot, der Bergischen Schatzkiste, einer Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung. Die Idee kommt ursprünglich aus Hamburg, dort wurde 1998 die erste Schatzkiste gegründet. Seitdem gibt es das Angebot in vielen anderen Städten - unter anderem auch in Köln, Düsseldorf und Essen.
"Wir haben gesehen, dass der Bedarf dafür groß ist. Es sind schon mehrere Leute deshalb auf uns zu gekommen", erklärt Gerno Böll-Schlereth, warum jetzt auch eine Bergische Schatzkiste ins Leben gerufen wurde. Er hofft, dass sich im ersten Jahr rund 100 Menschen eintragen lassen - in Hamburg stehen mittlerweile 400 Leute in der Kartei. Das wichtigste dabei: Einige von ihnen haben auch schon ihren neuen Liebling gefunden. Grundsätzlich seien vor allem weibliche Bewerberinnen gefragt: "Der Männerüberschuss ist wie bei allen anderen Partnervermittlungen auch sehr groß", sagt Böll-Schlereth schmunzelnd.
Wie das Ganze funktioniert? Wer interessiert ist, muss für die Aufnahme in das Büro der KoKoBe kommen, dort wird ein Gespräch geführt und ein Foto gemacht. Dann werden die Informationen in einer professionellne und vor allem geschützen Datenbank online gespeichert. Findet sich ein Partner, der passen könnte, wird ein erstes Treffen im Büro der Schatzkiste vereinbart.
Doch Böll-Schlereth warnt trotz aller Chancen auf das große Glück vor allzu großen Hoffnungen: "Wir versuchen, die Hoffnung real zu halten. Es kann durchaus dauern, bis wir jemanden passenden finden. Das sagen wir den Interessenten auch."