Schee: Drei Millionen für trockenen Tunnel
Im 722 Meter langen Trassentunnel ist Mauerwerk feucht. Gestern Nachmittag sprachen Experten über mögliche Lösungen.
Schee. Spätestens nach dem Fußmarsch durch den längsten Tunnel der Nordbahntrasse ist eines klar: Die größte Herausforderung beim Bau des Rad- und Wanderweges auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke zwischen Wuppertal und Sprockhövel bleibt die Sanierung der Ingenieurbauwerke. Dabei gehört der 722 Meter lange Tunnel Schee neben den Viadukten zu den dicksten Brocken — im wahrsten Sinne des Wortes.
In der massiven Röhre aus Natursteinblöcken gibt es Probleme mit Feuchtigkeit und Nässe: Das Wasser läuft zum Teil in Strömen am Mauerwerk herab, und es wurden an der gewölbten Decke Testfelder angelegt, in denen Möglichkeiten der Abdichtung und Entwässerung untersucht werden. Gestern Nachmittag trafen sich Experten zu einem Ortstermin, um über die weitere Sanierung zu sprechen.
Dazu wurde der Eisenbahntunnel von der Sprockhöveler Seite aus im Licht von Scheinwerfern etwa eine halbe Stunde lang hin und zurück durchschritten.
Wie berichtet, wird seit April in der Röhre gearbeitet. Sie darf als Baustelle nach wie vor nicht von Wanderern und Radfahrern betreten werden und soll Ende 2014 als Übergang der Nordbahntrasse ins Ruhrgebiet zur Verfügung stehen. Bis dahin werden mehr als drei Millionen Euro in die Sanierung investiert. Abschließend ist auch hier eine LED-Beleuchtung geplant.
Wie berichtet, unterscheidet sich der Tunnel Schee in seiner Bauweise entscheidend von den innerstädtischen Tunnel-Anlagen: Kamen hier bei der Errichtung massive Natursteinblöcke zum Einsatz, bestehen Anlagen wie der — ebenfalls feuchte — Tunnel Engelnberg auf Elberfelder Gebiet aus Ziegelmauerwerk.
Was beide Bauwerke aber verbindet, ist die Frage nach ihrer Absicherung und Entwässerung, damit es für die Nutzer des Rad- und Wanderwegs keine Probleme gibt: Im Moment „regnet“ es noch in Teilen des Schee-Tunnels, wovon sich auch Lutz Eßrich als Vertreter der Wuppertal Bewegung gestern ein Bild machen konnte. „Der Tunnel selbst ist ja noch gut erhalten“, sagt er beim Gang hindurch.
Wie berichtet, sieht die Wuppertal Bewegung die Sanierung der Tunnelanlagen mit Spritzbeton grundsätzlich kritisch und spricht sich für Lösungen aus, bei denen das Mauerwerk frei liegen oder zumindest noch zugänglich bleibt. Auch beim Tunnel Schee will die Wuppertal Bewegung die Baukosten prüfen und Einsparpotenziale erörtern.
In den vergangenen Wochen wurde die Trassenröhre des Tunnels Schee erst einmal gründlich gereinigt und abgestrahlt, um Ruß und Schmutz vom Mauerwerk zu entfernen, wie Frank Potempa vom Team für konstruktiven Ingenieurbau bei der Stadt Wuppertal erklärt. Erörtert wurde gestern in interner Runde, inwieweit die Eingangsbereiche mit Spritzbeton abgesichert werden können, um Feuchtigkeit und Nässe sowie Eisbildung im Winter auszuschließen.
Den markanten Tunnel komplett mit Spritzbeton zu behandeln, steht offenbar nicht zur Diskussion: Geprüft wird auch ein Verfahren, bei dem Kunststoffgel zur Abdichtung der Röhre eingesetzt wird. Konsequenz der Tunnelreinigung: Das Mauerwerk ist nun wesentlich heller.