Schneefrei für viele Schüler – und eine Odyssee nach Hause

Viele Eltern wussten nicht, ob ihr Kind zur Schule muss oder nicht. Manche Klassen waren nur zur Hälfte anwesend.

Wuppertal. "Schneefrei" - wenn die Eltern es für richtig halten. So lautete die Ansage von Schuldezernent Matthias Nocke (die WZ berichtete). Für viele war das nicht klar genug. "Wir hatten heute Morgen 50Anrufe von Eltern, die nicht sicher waren, ob sie ihre Kinder nun zu Hause lassen dürfen oder nicht", erklärte Burkhard Eichhorn, Schulleiter der Realschule Vohwinkel. "Etwa die Hälfte unserer Schüler ist da, teilweise mussten wir die Klassen zusammenlegen." Nicht gekommen waren vor allem diejenigen, die auf den Höhen wohnen.

Die größten Probleme hatten die Schulen in den Außenbezirken, wie das Carl-Fuhlrott-Gymnasium auf den Südhöhen. "Man kann sagen, dass unsere Klassen zum Großteil nicht vollständig sind", sagte Schulleiter Karl W. Schröder.

Fast vollzählig waren nur die Klassen, in denen Klausuren oder Arbeiten auf dem Programm standen. "Wir bieten ganz normalen Unterricht an, genau wie die anderen Gymnasien auch." Als Schulformsprecher hatte sich Schröder am Morgen bereits mit vielen Kollegen ausgetauscht. "Probleme hatten vor allem Schüler, die in Sudberg, Ronsdorf oder auf dem Dönberg wohnen", sagte der CFG-Schulleiter.

Wichtig ist ihm der Hinweis, dass es kein generelles "Schneefrei" gibt. "Aber die Sicherheit hat Vorrang, die Eltern müssen nach Gefahrenlage entscheiden." An den Grundschulen waren die Auswirkungen durch die Ankündigung des Schuldezernenten gemischt. Waren in der Grundschule Birkenhöhe fast alle Schüler zum Unterricht erschienen, so hatten es an der Grundschule Radenberg nur acht Kinder bis zur Schule geschafft. "Wir haben einen Film geschaut und werden jetzt basteln", hieß es dort. Die Kinder hat’s gefreut.

Deutlich weniger glücklich waren diejenigen, die sich bei widrigsten Wetterverhältnissen nach Hause durchkämpfen mussten. So wie Verena Backhaus, die aus Dublin kam, um Weihnachten bei den Eltern in Wuppertal zu verbringen. Am Sonntag war die 25-Jährige satte zehn Stunden unterwegs - sonst sind es drei. Bis zum Landeanflug war alles in Ordnung.

Dann startete die Maschine durch - und wurde nach Köln umgeleitet. Dort warteten die Passagiere im Flieger fünf Stunden auf die Shuttlebusse. "Eine Frau wurde von Sanitätern aus dem Flugzeug geholt, es war schon eine Extremsituation", sagte Backhaus. Eine weitere Stunde wartete sie auf ihr Gepäck, und zwei Stunden dauerte die Fahrt mit dem ICE zum Flughafen Düsseldorf, wo Verena Backhaus ihre Mutter in die Arme schließen konnte. "Die Fahrt nach Cronenberg war schlimm, aber das haben wir auch noch geschafft."