Schnelle Hilfe bei plötzlichem Herzstillstand

Bethesda-Krankenhaus gründet Notfallzentrum zur Ausbildung von Ersthelfern. Fachpersonal und Laien sollen geschult werden.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Wie schnelle und einfache Hilfe bei einem Herzstillstand aussieht, das möchte das neue Notfallzentrum des Bethesda-Krankenhauses Laien und Fachpersonal künftig noch intensiver vermitteln. Das Notfallzentrum will die Ausbildung von Ersthelfern verbessern und dafür sorgen, dass in Wuppertal mehr Menschen ihren Mitbürgern im Falle einer schweren Herzattacke an die Seite rücken und eine Herzdruckmassage durchführen können.

„Nachhilfe“ ist hier offenbar dringend geboten: Laut einer Statistik leisten in Deutschland nur etwa 25 Prozent der Zeugen im Falle eines Herzstillstandes dringend benötigte Wiederbelebungsmaßnahmen, in Skandinavien sind es dagegen etwa 75 Prozent. Angst vor der Anwendung einer Herzdruckmassage ist nach Angaben des Leiters des Notfallzentrums am Agaplesion-Bethesda-Krankenhaus, Dr. Gunnar Kalund, unnötig. „Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun“, sagte der Mediziner, der auch Leitender Notarzt der Stadt Wuppertal ist.

In Deutschland erleiden den Angaben zufolge jährlich etwa 65 000 Menschen den plötzlichen Herztod. Umgerechnet auf eine Stadt der Größe Wuppertals sind das im Durchschnitt knapp 300 Todesfälle pro Jahr, von denen zumindest einige durch Erste Hilfe vor Ort gerettet werden könnten.

Das Notfallzentrum des Bethesda-Krankenhauses umfasst drei Säulen. Zum einen will es die jährlichen Erste-Hilfe-Pflichtfortbildungen für seine rund 800 Mitarbeiter organisieren. Zum zweiten möchte es das Angebot von Wiederbelebungskursen für Laien in Betrieben und Arztpraxen ausbauen. Und zum dritten stellt es Praktikumsplätze für angehende Notfallsanitäter bereit.

Das aktuelle, vor drei Jahren in Kraft getretene Notfallsanitätergesetz sieht eine umfangreichere Ausbildung als bislang üblich vor. So sollen die künftigen Notfallsanitäter etwa 720 Stunden ihrer Ausbildung in Krankenhäusern absolvieren. „Hier möchten wir erster Ansprechpartner für angehende Notfallsanitäter sein und bieten Praktikumsplätze an, die umfassend betreut werden“, sagte der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Dr. Martin Weiss.

Eine wichtige Säule bleibt aber die Schulung der Notfallmaßnahmen für Laien. Gerade bei einem Herzstillstand ist schnelle Hilfe dringend geboten, denn jede Minute ohne Erste Hilfe senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. In einem kleinen Heft, das in jede Geldbörse passt, hat das Bethesda die nötigen Schritte für Ersthelfer zusammengefasst: 1. Prüfen, ob der Betroffene ansprechbar ist; 2. Erfolgt keine Reaktion, die Notrufnummer 112 wählen oder andere Zeugen darum bitten; 3. Mit der Herzdruckmassage beginnen. Dabei die Hände über Kreuz fest auf den Brustkorb setzen und in schnellem Rhythmus auf die Brust drücken. 100 bis 120 Mal sollte pro Minute gedrückt werden.

Etwa eine Schulung für Ersthelfer führt das Bethesda-Krankenhaus derzeit pro Woche durch. Momentan sind zwei Mitarbeiter dafür im Einsatz — darunter auch Notfallmediziner Kalund. Künftig soll ein weiteres zweiköpfiges Team ebenfalls Schulungen geben und diese Art der Fortbildung ausweiten.