Ausstellung im Glashaus Schock über zerstörte Spielzeuge im Botanischen Garten in Wuppertal

Wuppertal · Anke Lück ist Sammlerin und wollte Kindern Spiele und Puppen der vergangenen Jahrzehnte zeigen.

Anke Lück ist entsetzt über die Zerstörungswut. An ihrer persönlichen Spielzeugsammlung hängt ihr Herz. Sie kritisiert auch die Stadtverwaltung und fordert bessere Sicherheitsmaßnahmen.

Foto: Andreas Fischer

An der Spielzeugausstellung im Botanischen Garten hing Anke Lücks Herz. Die Ausstellungsstücke, die dort bis vor Kurzem zu sehen waren, stammen schließlich aus ihrer eigenen Sammlung. Sie haben sentimentalen Wert – und nach Jahren des Sammelns auch monetären. „In meine Spielzeuge habe ich sicher 6000 bis 7000 Euro reingesteckt“, sagt die 52-Jährige. Um so geschockter war die Wuppertalerin, als sie eines Morgens in die aufgebaute Ausstellung kam und feststellte, dass Unbekannte nachts in das Glashaus des Botanischen Gartens eingedrungen waren und die Ausstellung verwüstet haben.

Anke Lück wollte, dass ihre Sammlung interaktiv erlebt werden kann. So lagen beispielsweise alte Gesellschaftsspiele aus, Kinder konnten antikes Blechspielzeug aufziehen und herumfahren lassen. Zudem gab es einen kleinen Greifautomaten, mit dem sich die jungen Besucher Süßigkeiten angeln sollten. „Den Greifautomaten haben die erstmal leer geräumt“, sagt Lück über die Eindringlinge.

Aber der Süßigkeitendiebstahl war für Lück nicht das Schlimmste an dem unschönen Vorfall auf der Hardt. „Im Puppenhaus meiner Oma wurden Teile zerbrochen. Das hat geschmerzt“, sagt Lück. Und: eine alte Käthe-Kruse-Puppe, die Lück zum Hochzeitstag von ihrem Mann geschenkt bekommen hatte, war zunächst verschwunden und tauchte später an den Grillplätzen der Parkanlage lädiert wieder auf. „Darüber war ich sehr traurig“, sagt Lück. Das Liebhaberstück habe einen Wert von rund 300 Euro gehabt.

Die Sammelleidenschaft habe Lück von ihrer Großmutter geerbt, die sie eine „große Bewahrerin“ nennt. 2008 fing alles an. Anke Lück hatte damals einen Demenzkurs betreut und kam auf die Idee, den Erkrankten eine Freude zu machen. Sie kaufte alte Puppen, die so gekleidet waren, wie es die Senioren aus ihrer Kindheit kannten. Diese Käufe weckten schließlich die Sammelleidenschaft der Wuppertalerin. Vor der Zerstörung ihrer Spielzeugausstellung hatte Lück bereits erfolgreich eine Märchen- und eine Puppenausstellung im Glashaus über die Bühne gebracht und ist im Nachhinein froh, dass damals nichts passiert ist. Nun ist sie aber fest entschlossen: „Ich stelle hier auf der Hardt nichts mehr aus.“

Anke Lück sieht Stadtverwaltung in der Verantwortung

Lück glaubt, dass Jugendliche einfach ins Glashaus eindringen konnten, weil vergessen worden sei, die Tür abzuschließen. Einbruchsspuren seien nicht vorgefunden worden. Lück sieht nun auch die Stadtverwaltung in der Verantwortung. Sie meint: „Die Stadt muss reagieren und hier Videokameras oder eine Alarmanlage installieren.“ Es sei schließlich nicht das erste Mal, dass auf der Hardt fremdes Eigentum durch Vandalismus zerstört wurde. Sie spricht von einer Bierbank im Außenbereich, die beschädigt wurde.

Eine Besucherin des Glashauses, die sich gefreut hätte, die Ausstellung zu sehen, schließt sich Lücks Forderung an. „Es wäre schön, wenn die Stadt hier investieren würde“, sagt Katja Kopatsch, die sich mit ihren Kindern enttäuscht zeigt, dass die Spielzeugsammlung nun vor den Augen aller wieder zurück in die Kiste wandert.

Die Installation von Sicherheitskameras ist allerdings nicht vorgesehen, wie die Stadt auf Nachfrage der WZ mitteilte. Stadtsprecher Thomas Eiting ordnet ein: „Seit 2016 mit dem Bestehen der Veranstaltungsfläche ist das der erste Vorfall. In jedem Jahr fanden an dieser Stelle mehrere Veranstaltungen statt.“

Im Moment gebe es zwar einen Sicherheitsdienst, dieser sei aber nur zu den Öffnungszeiten des Gartens vor Ort. Eine Ausweitung dieser Dienstzeiten sei nicht geplant. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für Lück und mögliche Aussteller in der Zukunft aber doch. Eiting: „Wir stehen mit dem Ordnungsdienst und der Polizei bezüglich nächtlicher Kontrollen im Kontakt.“