Schulanfang: Küssen verboten, Händewaschen Pflicht

Mit Einweghandtüchern und gefüllten Seifenspendern wollen die Schulen gegen die Schweinegrippe angehen.

Wuppertal. Üblicherweise begrüßt Karl-Wilhelm Weeber, Schulleiter des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums, seine Schüler nach den Sommerferien mit einer freundlichen Durchsage. Gestern aber suchte Weeber jede Klasse persönlich auf. Der Grund: Die Schweinegrippe. Bereits in den Ferien hat Weeber gemeinsam mit Lehrern seiner Schule ein Papier mit Handlungsanweisungen für die Schüler verfasst. Grundlage war eine Informationsveranstaltung des Gesundheitsamtes für Schulleiter in der vergangenen Woche.

"Ich wollte ein wenig die Dramatik da rausnehmen", sagt Weeber, der auf dem Papier auch darauf hinweist, Begrüßungsküsse zu vermeiden. Den Hausmeister hat Weeber - wie das Gesundheitsamt es vorsieht - angewiesen, darauf zu achten, dass Seifenspender aufgefüllt sind und Einweghandtücher bereit liegen. Die Putzkolonnen, die Nachmittags die Schulen reinigen, werden künftig besonders gründlich arbeiten, auch Treppengeländer und Klinken desinfizieren. Wichtig ist Weeber, dass Schüler, die sich krank fühlen, zu Hause bleiben. "Es ist falsch, in so einem Fall den Helden zu spielen." Ein wenig enttäuscht ist er, dass die Schüler der chinesischen Partnerschule ihren Besuch in der kommenden Woche abgesagt haben. Der Grund: Die Sorge vor der neuen Grippe.

Auch die Schüler des Johannes-Rau-Gymnasiums haben die Klassenlehrer bereits am frühen Montag Morgen informiert. Friederike Lassen und Franzi Klein haben selbst vorgesorgt. Sie haben Desinfektions-Spray in die Schultasche gepackt, um ihre Arbeitsplätze virusfrei zu halten. Das Spray hat Klein aus dem Mallorca-Urlaub mitgebracht. "Ich habe auch eine Maske und Handschuhe, die werde ich in der aber Schule nicht anziehen", sagt sie. Auch Freundin Svea Jahn wäscht sich jetzt öfter die Hände. Sorge davor, an der Grippe zu erkranken, haben die 18-Jährigen dennoch nicht. "Wir haben Freunde, die Schweingerippe hatten", sagt Lassen. "Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass du mehrere Tage zu Hause bleiben musst", findet Klein.

Dafür, Hygieneempfehlungen zu beachten, aber nicht unnötig in Panik zu verfallen, wirbt Eberhard Zirkel vom Gesundheitsamt. Aus Datenschutzgründen darf das Amt Schulen nicht direkt informieren, wenn Schüler an der Grippe erkranken. Solange nur einzelne Fälle aufträten, sei das unproblematisch. "Sollten wir einen Infektionsherd an einer Schule ausmachen, können wir Klassen im Einzelfall schließen." Wie sich die Situation entwickele, werde sich erst im Laufe der Woche zeigen: "Viele Urlauber sind ja gerade erst zurückgekehrt."