Stadtleben Schullandheim Dalbenden: Ein Stück Stadtgeschichte in der Eifel
Das Schullandheim Dalbenden wird seit 50 Jahren von einem Wuppertaler Verein geführt. Franz und Heidi Gusinde erinnern sich.
Wuppertal. Das Schullandheim Dalbenden in der Eifel hat kürzlich sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Und damit auch das Wuppertaler Engagement um dieses Haus. Denn das liegt bis heute in der Trägerschaft des Katholischen Schullandheimvereins Wuppertal. Und war — zumindest bis 2013 — quasi ein Familienunternehmen. Eines, von dem viele Wuppertaler Schüler profitiert haben und eines, dass die Erinnerungen an ihre Kindheit zumindest in Teilen geprägt hat.
Angefangen hat es in den 50er Jahren. Damals schlossen sich acht Schulvereine katholischer Volksschulen zusammen. Heidi Gusinde, Tochter des Vereinsgründers und Frau des späteren Vorsitzenden, erinnert sich daran: „Mein Vater war Schulleiter in Wichlinghausen. Er hatte die Idee von seinem Vorgänger übernommen.“ Aloys Staudt, Heidi Gusindes Vater, hat diese Idee dann mit Leben gefüllt — und mit Kapital. Denn nach der Gründung 1956 musste erst einmal Geld her. So wurden von jedem Schüler der erst acht und dann zwölf beteiligten Schulen monatlich 50 Pfennig eingesammelt.
Als genug Geld da war, wurde der Verein auf eine Anzeige aufmerksam: „Auch Sie können Burgherr werden“, stand da. Es war aber nicht die Burg Dalbenden, die Staudt sich ausgeguckt hatte, sondern der Gutshof daneben. „Unglaublich schön“, sagt dessen Tochter. Aber auch nicht im besten Zustand: „Man musste schon Fantasie und Mut haben, sich das Gebäude als Schullandheim vorzustellen“. Und beides hatte ihr Vater.
Das Haus ging 1962 in den Besitz des Vereins über und Ende 1965 begannen die Bauarbeiten mit Unterstützung der katholischen Kirche. Belegt wurde das Haus erstmals am 10. April 1967. Bis heute hat es sich gehalten, sagt Heidi Gusinde. Auch wenn es zwischendurch immer wieder Probleme gab. „Was haben wir gebangt“, denkt Gusinde zurück. Allein schon als die Schulreform die Volksschulen zu Grund- und Hauptschulen aufspaltete und es zu befürchten galt, dass weniger Schulen kommen würden. Aber der Verein war pragmatisch und öffnete die Türen für Nichtmitglieder.
Dass die Arbeit nicht umsonst war und Wertschätzung erfahren hat, wurde auch nach außen spätestens klar, als Franz Gusinde 2013 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat. Franz Gusinde, Ehemann von Heidi und von 1983 bis 2013 Vorsitzender des Vereins, kann die Geschichte des Hauses hoch und runter erzählen. Wann es gebaut wurde, wann was umgebaut wurde und was sich in den Jahren verändert hat. Er lebt ein Stück weit für das Haus und den Verein, auch nach dem Ende seiner Vereinsführung. Er ist noch immer begeistert von Haus und Umgebung. Denn es liegt direkt in der Eifel direkt an der sauberen Urft. Dort lässt sich sowohl die Natur kennenlernen als auch die Überbleibsel der Römerzeit. „Dort gibt es Reste der alten Römer-Wasserleitung, die Köln mit Eifelwasser versorgt hat“, erzählt er. Früher sei er, selbst Sonderpädagoge, dort mit Schülern gewesen und habe mit Blechdosen die Leitungen passierbar gemacht.
Und heute klettern die Schüler mit Begeisterung hindurch, sagt Tochter Hedwig Gusinde, selbst Sonderpädagogin in Vohwinkel. Auch der Fluss hätte es den Kindern angetan, sagt sie. „Das ist toll für die Kinder. Wo haben sie so etwas denn sonst noch?“
Bis heute ist das Haus häufig ausgebucht. Aber es sind immer weniger Wuppertaler Schulen dabei. „Das geht ein bisschen verloren“, sagt Franz Gusinde. Und Heidi fügt hinzu: „Wir würden uns sehr freuen, wenn Wuppertaler Schulen das Haus Dalbenden wiederentdecken würden.“