Dr. Kummrows Zoo-Geschichten Schweinedame Franzi erschreckt Tierärzte
Die Patientin braucht viele Untersuchungen. Das hat unerwartete Folgen.
Wuppertal. Franzi ist eine ganz besondere Patientin. Sie ist eine schon etwas ältere Pinselohrschweindame und macht uns seit vielen Monaten Sorgen wegen chronischem Gewichtsverlust und erhöhten Leberwerten.
Wir hatten sie schon einige Male für alle möglichen Untersuchungen in Narkose, und vor wenigen Wochen kamen sogar drei Humanärzte dazu, uns bei der Ultraschalldiagnostik zu assistieren. Aber auch da gab es keine neuen Erkenntnisse.
Natürlich braucht Franzi für diese Untersuchungen auch immer eine Narkose, weil sie als Pinselohrschwein auch mal unberechenbar schreckhaft reagieren und heftig zubeißen kann. Durch die vielen Arztbesuche und Spezialbehandlungen gewöhnte sie sich aber schnell an unsere Aufmerksamkeit. Sie wurde ziemlich zahm. Inzwischen lässt Franzi sogar zu, dass wir Medikamente und Narkosen von Hand spritzen, was ihr die unangenehmen Pfeile erspart.
Mangels Diagnose stellten wir dann aber die Untersuchungen und Therapien ein und beschränkten uns auf unterstützende Pflege.
Nach einer Woche kam tagsüber plötzlich eine Meldung aus dem Revier, Franzi sei in Seitenlage und reagiere nicht mehr. Als wir zehn Minuten später eintrafen, stand Franzi im tiefen Stroh und wedelte uns munter an. Die Pfleger waren sprachlos, gerade noch hatte sie regungslos im Stroh gelegen.
Als wir uns Franzi näherten, um sie genauer zu betrachten, ließ sie sich wie ein Brett seitlich ins Stroh fallen und streckte genüsslich die Beine von sich — sie wollte am Bauch gekrabbelt werden!
Auch eine Art, die Tierärzte auf Trab zu halten.