Sieben Stunden Rap in der Börse

Das erste Rapfestival in Wuppertal fand beim Publikum großen Anklang.

Foto: Anna Schwartz

Die Köpfe nicken lässig zu den Beats, die Hosen sitzen tief, Baseballcaps und Kapuzenpullover bestimmen den Look des Abends: Das erste Wuppertaler Rapfestival am vergangenen Samstag in der Börse war ein voller Erfolg. Die Veranstaltung war fast ausverkauft.

Die Börse galt Anfang der Nullerjahre als Schauplatz vieler Hip-Hop- und Rapkonzerte. Eine sehr lange Zeit passierte in diesem Genre nicht mehr viel in den Veranstaltungsräumen an der Wolkenburg. „Es gibt Clubs, die ziehen ein Ding jahrelang durch. Mit der Zeit hat sich das bei uns gewandelt. Wir bieten bei uns von Schauspiel über Musik bis hin zu Tanzkursen oder Partys so ziemlich alles an“, erklärt ein Mitarbeiter der Börse. Doch am vergangenen Samstag öffnete das Kulturzentrum seine Pforten wieder für Rap und Beatmusik, die eher abseits der großen Radio- und Mainstreamerfolge Rang und Namen hat. „Diese Künstler hier machen keinen Proll-Hip-Hop. Bei denen geht es um tiefgründige, gesellschaftskritische Texte“, so der Mitarbeiter.

Organisiert wurde das „Alternative & Underground Rap Festival“ vom Wuppertaler Rapper Prezident. Rund ein Dutzend Musiker aus der Region, dem Ruhrgebiet auch aus Berlin boten dem Publikum ein Liveprogramm von mehr als sieben Stunden. Kaum legte der erste Künstler Velix Recula los, bebte die Börse auch schon. Dicht gedrängt vorne an der Bühne und nickend zu seinen pulsierenden Beats feierten ihn seine Fans. Es folgten Auftritte von Prezident & Kamikazes & Drunkn Masters, Hinz & Kunz oder auch Degenhardt.

Simon Felgenträger über die mutmaßlichen Gründe, warum es bislang noch keine Veranstaltung wie das Rapfestival in Wuppertal gegeben hat

Warum es schon so lange in Wuppertal keine Hip-Hop-Veranstaltung in dieser Größe gab, erklärt Besucher Simon Felgenträger so: „Wir haben hier im Tal zwar eine Szene, aber die ist nicht allzu groß. Ich vermute, dass sich deswegen bisher noch keiner getraut hatte, so ein großes Festival zu veranstalten. Eigentlich ist in Nordrhein-Westfalen in dem Bereich echt viel los. Vor allem im Ruhrgebiet gibt es eine große Szene mit vielen Künstlern und Veranstaltungen. Dass Prezident auch hier in Wuppertal so etwas auf die Beine gestellt hat, verdient Respekt.“ Simon Felgenträger ist selbst auch Musiker. Mit seiner Crossover-Band (Mischung aus Rap und Rock) „Bonez“ tritt der 30-jährige Wuppertaler auf.

Ob es das Rapfestival ab jetzt regelmäßig stattfinden wird, ist bisher noch nicht bekannt. Der Veranstalter Prezident wollte sich am Veranstaltungsabend dahingehend nicht gegenüber der WZ äußern.