Siebte Gesamtschule soll in Flüchtlingsunterkunft entstehen

Wuppertal. Der Rat soll in seiner Juli-Sitzung den Weg für eine siebte Gesamtschule ebnen. Diese könnte im ehemaligen Art-Hotel in Heckinghausen entstehen, in dem das Land zuletzt Flüchtlinge untergebracht hat und das seit Dezember 2017 leer steht.

Seit Dezember 2017 wohnt kein Flüchtling mehr im Art-Hotel.

Foto: Anna Schwartz

Die Stadt legte der Politik am gestrigen Montag eine Vorlage für einen Grundatzbeschluss vor, der vorsieht, die Einrichtung in eine sechszügige Gesamtschule mit gebundenem Ganztag umzuwandeln. Zusätzlich zu dem bestehenden Gebäude soll der Unterricht in einem Neubau stattfinden, der nebenan entstehen soll, wo jetzt noch die alten Fabrikhallen an der Bockmühle stehen. Gibt die Politik Grünes Licht, wird die Stadtverwaltung auch noch einen geeigneten Standort für eine neue Dreifach-Sporthalle in Heckinghausen suchen.

Der Rat hatte die Stadt im März beauftragt, einen geeigneten Standort für eine sechszügige Weiterführende Schule zu finden, die Wuppertal dringend benötigt. Dass die Wahl auf Heckinghausen fiel, dafür sprechen aus Sicht des Schuldezernenten Stefan Kühn viele Gründe. „Heckinghausen ist ein Stadtteil ohne Weiterführende Schule. Zudem haben wir gerade im Osten hohe Abweisezahlen bei den Gesamtschulen“, sagt Kühn. Allein die Gesamtschulen Barmen, Langerfeld und Ronsdorf wiesen für das aktuelle Schuljahr fast 400 Jugendliche ab, deren Eltern sich eigentlich für diese Schulform entscheiden wollten. Die Schere zwischen Anmeldungen und Aufnahmen geht dabei immer weiter auseinander. Vor drei Jahren lag die Zahl der abgewiesenen Schüler noch bei 318. In der Tendenz werden die Schülerzahlen steigen. „Gerade in Barmen und Langerfeld steigen die Schülerzahlen wegen Zuzügen aus dem Ausland“, sagt Kühn. Daher sei eine Gesamtschule auch eine so charmante Lösung, da sie unterschiedliche Abschlüsse unter einem Dach anbietet.

Das Areal mit dem die Stadt plant gehört derzeit noch der Bethe-Stiftung. Die Bezirksregierung hat für die Unterkunft im Art-Hotel einen Mietvertrag abgeschlossen — der eigentlich noch bis 30. November 2025 läuft. 72 000 Euro zahlt Düsseldorf dafür monatlich an den Eigentümer, obwohl in dem Gebäude derzeit — und in absehbarer Zukunft — kein einziger Flüchtling mehr schläft.

Kein Wunder, dass Dezernent Stefan Kühn auf Anfrage der WZ berichten kann, dass sowohl Stiftungsgründer Erich Bethe als auch die Bezirksregierung Düsseldorf die Pläne der Stadt „spannend“ fanden. Auf Anfrage der WZ deutete die Bezirksregierung lediglich an: „Fakt ist, dass die Bezirksregierung Düsseldorf das ehemalige Art-Hotel in Wuppertal langfristig gemietet hat und ebenso, dass das Gebäude zurzeit nicht von Flüchtlingen bewohnt wird.“

Ein Haken bleibt: Der Neubau soll rund 45 Millionen Euro kosten, die Einrichtung eine weitere Million. Und Kämmerer Johannes Slawig sagt: „Die Finanzierung ist derzeit nicht gesichert.“ Bis zum Jahr 2022 sind lediglich Haushaltsmittel in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro aus der Bildungspauschale verfügbar. Stefan Kühn ist trotzdem zuversichtlich, dass das Vorhaben mit weiteren Fördergeldern gestemmt werden kann.