Simonshöfchen: Zwei Häftlinge beim Heroin-Handel erwischt
Die Solingerin (51) soll eine Drogengeld-Kasse geführt haben.
Wuppertal. Gewalt hinter Gittern, Drogenhandel: Zuletzt stand der Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen immer wieder in der Kritik. Im vergangenen Jahr griffen die Kontrollmechanismen. Eine Mitarbeiterin in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Simonshöfchen hatte routinemäßig das Konto eines Insassen geprüft.
Hintergrund: Die Konten der JVA-Insassen sind normalerweise für eher bescheidene bargeldlose Einkäufe hinter Gittern gedacht. Doch der Kontrolleurin fielen auf jenem Konto ungewöhnlich hohe Zahlungen auf. Die in der Summe vierstelligen Beträge gingen an eine 51 Jahre alte Solingerin. Für die Staatsanwaltschaft steht mittlerweile fest: Die Frau hat für zwei 52 und 56 Jahre alte Knackis eine Drogengeld-Kasse geführt.
Das Trio aus Solingen muss sich im August wegen Drogenhandels und Geldwäsche vor dem Schöffengericht verantworten. Laut Anklage haben die beiden Männer ab November 2008 Heroin ins Simonshöfchen geschmuggelt, um den Stoff dort gewinnbringend an Mitinsassen zu verkaufen. Monatelang wurde unbemerkt hinter Gittern gedealt und Geld "verdient".
Die drei Angeklagten fühlten sich offenbar sicher. Einen Hafturlaub habe der 56-Jährige dazu genutzt, bei der "Kassen-Verwalterin" Geld abzuholen, um umgehend neues Heroin kaufen zu könne. Den Stoff habe er in Bubbles verpackt, hinuntergeschluckt und so unbemerkt ins Simonshöfchen geschmuggelt. Im Mai vergangenen Jahres flog der Heroin-Handel auf.
Die beiden Männer sind einschlägig vorbestraft. Zuletzt wurden sie im Jahr 2007 zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt - wegen Drogenhandels. Die ebenfalls angeklagte Frau ist auf freiem Fuß. Für den Prozess vor dem Schöffengericht ist bislang ein Verhandlungstag geplant.