Bundesfreiwilligendienst So läuft ein BFD bei der Bergischen Musikschule ab

Wuppertal · Pauline Probst absolviert ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Bergischen Musikschule. Sie weiß: „Verwaltungsarbeit kann Spaß machen.“

Pauline Probst erfüllt zahlreiche Aufgaben an der Musikschule.

Foto: Andreas Fischer/Fischer, Andreas

Die WZ hat in den vergangenen Wochen junge Menschen vorgestellt, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur leisten. Auch Pauline Probst engagiert sich freiwillig in einer Wuppertaler Kulturinstitution: Sie arbeitet im Bundesfreiwilligendienst (BFD) ein Jahr lang für die Bergische Musikschule.

Unterschiede zwischen FSJ und BFD gibt es kaum. Allerdings sind die Aufgabenbereiche beim BFD vielfältiger. Bei der Stadt Wuppertal gibt es zahlreiche Einsatzorte. Bewerben müssen sich die jungen Leute bei dem Amt, bei dem sie tätig werden wollen. Pauline Probst fühlte sich nach dem Abitur mit 18 Jahren unsicher, welchen Berufsweg sie einschlagen sollte. „Ich hatte keinerlei Erfahrungen im Berufsleben“, erzählt sie. Nur ein Praktikum beim Forstamt und in einer Kanzlei habe sie während der Schulzeit gemacht.

Im Internet erfuhr sie von der Möglichkeit des BFD bei der Stadt Wuppertal. Sie suchte eine Stelle im kulturellen Bereich, dachte an die Stadtbibliothek. Dann entdeckte sie die Stelle an der Musikschule. „Hier bin ich schon so lange. Seit fast zwölf Jahren lerne ich hier Klarinette“, dachte sie und bewarb sich an dem Ort, den sie gut kennt. Mit mehr als 7000 Musikschülern und über 50 Ensembles zählt die Bergische Musikschule zu den großen in der deutschen Musikschullandschaft – entsprechend vielfältig und abwechslungsreich sind Paulines Aufgaben als „Bufdi“, wie die Freiwilligen analog zu den früheren „Zivis“ genannt werden. Etwa 70 Prozent ihrer Vollzeitstelle arbeitet Pauline am Computer. An ihrem Arbeitsplatz im Kolkmannhaus an der Hofaue pflegt sie Termine in die Website ein, stellt aktuelle Angebote dar, nimmt Anrufe entgegen, berät Kunden jeden Alters und jeder sozialen Schicht. „Ich bin flexibel, ich mache das, was gebraucht wird“, sagt die 19-Jährige. Sie trägt Musiktitel der einzelnen Veranstaltungen für die Gema-Gebühren in Excel-Listen ein, auch viele Routineaufgaben erledigt sie gern.

Instrumentenausleihe macht viel Spaß

„Wenn im Juni der Bundeswettbewerb ‚Jugend musiziert‘ in Wuppertal stattfindet, werde ich sicher besonders viel zu tun haben“, freut sie sich. Viel Spaß hat sie an kreativen Tätigkeiten, bei denen sie Plakate und Flyer für Veranstaltungen der Musikschule entwerfen darf. Ganz besonders liebt sie die Instrumentenausleihe. „Es ist toll, wenn ich Kindern ein Instrument überreichen kann. Das ist wie bei mir mit der ersten Klarinette“, sagt sie.

Vor allem Kommunikation und Organisation sind in ihrem Aufgabenbereich gefragt. „Ich muss alles selbstständig unter einen Hut kriegen“, sagt die BFD-Leistende. „Pauline ist eine große Hilfe für uns, eine echte Bereicherung. Sie denkt mit und arbeitet sehr selbstständig“, sagt Monika Orzechowski vom Stadtbetriebsmanagement, die Ansprechpartnerin für den BFD an der Musikschule.

Pauline Probst ist sehr froh, nach der Schule etwas komplett anderes zu machen. „Ich hätte nie gedacht, dass mir Verwaltung so viel Spaß macht“, sagt sie, und hat die Entscheidung für ihre Berufswahl getroffen: Sie wird ein Duales Studium zum Bachelor of Law machen. Sie liebt die Musik und will das Klarinettenspiel auf jeden Fall in ihrer Freizeit beibehalten. Beruflich geht sie nach dem Bundesfreiwilligendienst jedoch andere Wege.

Der BFD wurde im Jahr 2011 mit der Abschaffung des Wehrdienstes als Ersatz für den Zivildienst eingeführt. Das Freiwillige Soziale Jahr wurde im Jahr 1964 gesetzlich verankert.