Sommertanz: Wie Tanz das Leben bunter macht
„Sommertanz Junge Talente 2010“ feierte erfolgreiche Premiere.
Wuppertal. Vor sechs Wochen konnte sich manch einer von ihnen noch nicht mal sonderlich viel unter modernem Tanz vorstellen. Am Donnerstagabend aber lieferten elf Mädchen und zwei Jungs zwischen 15 und 19 Jahren gleich sechs höchst unterschiedliche, vielseitige Choreografien ab. Und verblüfften - ebenso wie ihre Vorgänger in den sechs Jahren zuvor - das begeisterte Premierenpublikum des "Sommertanzes" in der Börse mit dem Ergebnis dessen, was sie in den Sommerferien mit täglichem Training unter der Anleitung von Profis erreicht haben.
Zwei sehr schöne Choreografien zu softem Jazz-Pop von Nadja Varga, Co-Leiterin des Gesamtprojekts "Sommertanz" neben Geraldo Si, bildeten die Klammer des Abends; sie versetzte jeweils die gesamte Gruppe in weich fließende, melodische Bewegungen. Gerade noch in zarten weißen Kleidchen, verblüffte der Wechsel zur Choreografie von Sebastian Gec in Jeans, lässigen Karo-Hemden und großen Brillen zu deutlich härterem rhythmischem Sound. Die exakte Synchronizität, die der slowenische Choreograf zeitweilig von der kleinen Gruppe fordert, übersteigt freilich noch deren Möglichkeiten.
Der in Bonn lebende Kanadier Eric Trottier und vor allem Charlotte Arndt, selbst Absolventin des ersten Sommertanz-Projektes, wissen mit den neu erworbenen Fähigkeiten der Jugendlichen besser umzugehen und gestalten höchst witzige und vielseitige Choreografien, in denen es streckenweise recht sportlich zugeht. Wuppertal ist und bleibt Pina-Stadt: Das bewies der Jubel für die deutlich Tanztheater-inspirierte Choreografie von Paul Hess, Absolvent der Folkwang-Schule.
Fallen, Aufstehen, Ziehen und Stoßen, Grobes und Zartes, scheinbar unvermittelte persönliche Sätze, und das alles zur whisky-getränkten Stimme von Tom Waits schaffen eine dichte, sehr emotionsgeladene Atmosphäre. "Mir scheint, als wäre ich bunter geworden", heißt der Abend - und fasst das Ergebnis von sechs Wochen "Sommertanz" treffend zusammen.