Wuppertal „Sport stärkt die Gesellschaft“

Drei syrische Freunde trainieren regelmäßig im Kraftraum des Vohwinkeler STV.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Schweißperlen tropfen von der Stirn, die Backen sind aufgeblasen, das Gesicht wird langsam rot. Das ist der Alltag im Fitnessstudio. Auch für Jamal Salim (36), Salaih Alkhatib (28) und Mohamad Khaled Zahr (22). Die drei syrischen Freunde sind vor rund einem Jahr nach Deutschland geflüchtet und gehen viermal in der Woche in das Fitnessstudio des VSTV Vohwinkel, direkt unter der Schwebebahnhaltestelle Bruch. „Wir wollten in Syrien bleiben, doch es war nicht möglich. Sonst wären wir vielleicht jetzt tot“, sagt Zahr.

In den Kraftraum des VSTV kommen regelmäßig gut 140 Mitglieder, darunter auch 25 Flüchtlinge. VSTV-Geschäftsführerin Sigrun Leisner sieht die Integration der Flüchtlinge positiv. Leisner: „Sport stärkt die Gesellschaft. Durch den Sport kommt man viel leichter ins Gespräch, als wenn man auf der Straße aneinander vorbeigeht.“

Während Flüchtlingen vor knapp einem Jahr bei ihrer Ankunft die Fitnessgeräte vormittags kostenlos zum Trainieren zur Verfügung gestellt wurden, sind mittlerweile alle Flüchtlinge, die in den Fitnessraum kommen, Mitglieder beim VSTV und können die Kraftgeräte ganztägig nutzen.

Während es zu Beginn doch einige Verständnisprobleme gab und laut Leisner auch mal mit „Händen und Füßen kommuniziert wurde“, sind diese inzwischen größtenteils ausgeräumt. Deutsch verstehen alle, die meisten besuchen Sprachkurse. Zur Not wird auf Englisch kommuniziert.

Die drei syrischen Freunde wünschen sich mehr Kontakte zu Deutschen, um sich besser zu integrieren. „Es ist nicht so einfach, Deutsche zu kontaktieren. Vor allem, wenn sie erfahren, dass ich aus Syrien komme“, sagt Jamal Salim. Über das Training im Fitnessstudio wollen die drei Syrer die ersten Schritte wagen und neue Kontakte knüpfen. Der 22-jährige Mohamad Khaled Zahr wünscht sich beispielsweise einen deutschen Freund in seinem Alter. „Wir sind nicht hier, um das Geld vom Sozialamt zu bekommen. Wir wollen arbeiten und uns integrieren“, betont Salaih Alkhatib und Salim ergänzt: „Wir möchten mit den Deutschen in einer Gesellschaft leben, nicht nebeneinander.“ pk