Stadthalle: Vertrag mit Holger Kruppe wird nicht verlängert

Spätestens im August kommenden Jahres ist Kruppe nicht mehr Geschäftsführer.

Wuppertal. Der Aufsichtsrat der Historischen Stadthallen GmbH hat einstimmig entschieden, den Vertrag mit Holger Kruppe, Geschäftsführer der Stadthalle, nicht zu verlängern. Spätestens am 31. August kommenden Jahres endet damit Kruppes Wirken in der Stadthalle.

Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Spiecker und Kulturdezernent Matthias Nocke haben die Belegschaft am Donnerstag über diesen Schritt informiert — und zugleich Kruppe für seine prägende Arbeit gedankt. Wie lange Kruppe noch tatsächlich als Geschäftsführer weitermacht, wird sich vermutlich in den kommenden Wochen oder Monaten herausstellen. Kruppe hat während seiner fast eine Dekade währenden Tätigkeit den Ruf der Stadthalle als Konzerthaus und als Kongresszentrum gefestigt.

Der Geschäftsführer hat ausgezeichnete Kontakte und viele Orchester internationalen Ranges nach Wuppertal geholt — bei sehr bescheidenen finanziellen Möglichkeiten. Unter seiner Führung erhielt die Stadthalle mehrere Awards. Der Verband der Historic Conference Centres of Europe (HCCE) wählte Holger Kruppe jüngst zum Präsidenten.

Doch im vergangenen Jahr geriet die Stadthalle in finanzielle Schieflage. Eine Unternehmensberatung leitete kurzfristig wirkende Maßnahmen ein, um die Insolvenz zu verhindern und das Eigenkapital wieder wachsen zu lassen. Aktuell droht auch keine Insolvenz, doch im kommenden Jahr könnte es wieder aufgrund steigender Kosten zu einem Engpass kommen.

Deshalb empfiehlt diese Unternehmensberatung „actori“, innerhalb des Kultursegments vorrangig den nicht-klassischen Bereich auszubauen. Das heißt: Die Stadthalle soll verstärkt auf Musicals, Kabarett sowie Konzerte mit populärer Musik setzen und dafür eigene Veranstaltungen sowie solche in Kooperationen nur dann durchführen, wenn es einen „genau definierten kulturpolitischen Auftrag“ gibt. Ziel: ein langfristiges Geschäftsmodell.

Über den Sinn solch eines Wandels gibt es innerhalb der Branche nicht zuletzt auch wegen nur geringen zu erwartenden Mehreinnahmen sehr kontroverse Ansichten.