Oberbarmen Am Berliner Platz: „Die Uniformen zeigen Wirkung“
Sichere Plätze und saubere Straßen — das wünschen sich viele Wuppertaler. Die Polizei bietet jetzt eine mobile Wache an.
Oberbarmen. Über die Sicherheit und Ordnung auf dem Berliner Platz werden seit Jahren Diskussionen geführt. Immer wieder weisen Anwohner und Passanten auf Missstände hin und befürchten, dass sich neben den Menschen, die dort in aller Öffentlichkeit regelmäßig Alkohol konsumieren, eine Drogenszene beziehungsweise kriminelle Szene ansiedeln könnte.
Die Wuppertaler Polizei nimmt diese Sorgen ernst und richtet daher seit kurzem auf dem Berliner Platz zweimal pro Woche für jeweils drei bis vier Stunden eine mobile Wache ein.
Auch gestern Nachmittag fuhr ein Streifenwagen auf dem Platz vor, der als sozialer Brennpunkt und Angstraum gilt. „Wir sind auf dem Berliner Platz klar zu erkennen und greifen ein, wenn wir gebraucht werden“, sagt Polizeihauptkommissar Stefan Weiand. Wichtig sei es, Präsenz zu demonstrieren.
Dies ist zum einen ein Signal an die, die dort gerne in aller Ruhe ihre Drogengeschäfte abwickeln würden, aber auch an Menschen, die auf kurzem Weg einen Ansprechpartner bei der Polizei suchen. „Das Angebot der mobilen Woche wird bisher sehr gut genutzt. Unter anderem sind dort bereits zwei Strafanzeigen erstattet worden“, sagt Kriminalhauptkommissarin Anja Meis. „Die Uniformen zeigen grundsätzlich Wirkung“, sagt Michael Wolff, Leiter des Wuppertaler Ordnungsamtes. Das gelte auch für die rund 30 Mitarbeiter des Ordnungsdienstes. Sie sind in einer polizeiähnlichen Uniform unterwegs, gehen in Elberfeld und Barmen gemeinsam mit Polizisten regelmäßig in den Fußgängerzonen auf Streife.
Zu dieser Uniform gehört auch eine Schutzweste, denn nicht jeder Mitbürger lässt sich mit guten Worten oder Ermahnungen erreichen, wenn er zum Beispiel gerade dabei erwischt worden ist, wie er Müll auf die Straße geworfen hat. Außerdem ist das Ordnungsamt im Schichtdienst mit zwei bis drei Einsatzwagen im Stadtgebiet unterwegs, begleitet die Polizei bei Razzien in Diskotheken und Spielhallen. Ihr Handlungsspielraum reicht von Ermahnungen bis zu Geldstrafen — für illegal entsorgten Müll können sie eine vierstellige Höhe erreichen.
Benötigt Wuppertal darüber hinaus eine spezielle Müllpolizei, die Umweltsündern auf der Spur ist oder Vergehen wie das Wegwerfen von Zigarettenkippen ahndet? Michael Wolff verweist auf die bereits praktizierte enge Zusammenarbeit zwischen den Einsatzleitstellen der Polizei und des Ordnungsdienstes, „Wir müssen damit leben, dass sich die Bürger von uns entweder zu stark kontrolliert oder von der Stadt im Stich gelassen fühlen, weil wir nicht überall sein können“, sagt er. Den Ordnungsdienst um die Politessen der Stadt zu erweitern, hält Wolff für keine gute Idee.
So dürften die Politessen die Aufgaben des Ordnungsdienstes zur allgemeinen Gefahrenabwehr nicht übernehmen, weil ihnen dafür sowohl die Ausrüstung als auch die Ausbildung fehle. „Sie sind topfit, was die Straßenverkehrsordnung betrifft, aber sie haben nicht die rechtlichen Grundkenntnisse für die Überwachung von Sicherheit und Ordnung“, so Michael Wolff. Stattdessen werde zum Beispiel bei einer illegalen Müllentsorgung neben dem Ordnungsdienst das Umweltamt eingeschaltet.
Bei der Kontrolle der Sperrmüllabfuhr setzt das Ordnungsamt nicht in allen Fällen auf die disziplinierende Wirkung der Uniformen. Im Einsatz gegen professionelle Sammler, die den Sperrmüll fleddern und dabei ein Chaos auf den Bürgersteigen hinterlassen, sind Mitarbeiter der Stadt bei ihren Kontrollen auch in zivil unterwegs.