Bolzplatz an der Turnstraße soll zum Spielplatz werden

Für den Umbau stehen rund 450 000 Euro zur Verfügung. 90 Prozent werden vom Land getragen.

Foto: Gerhard Bartsch

Heckinghausen. Dass der Spielplatz Turnstraße/Baumhof kommen soll und wird, daran gibt es weder in der Bezirksvertretung noch bei den Anwohnern und erst recht bei den mehr als 1100 Kindern und Jugendlichen im Quartier Heckinghausen keinen Zweifel. Schließlich hat der Stadtbezirk den höchsten Fehlbedarf, nämlich 68 Prozent an Spielflächen.

Lediglich mit den Öffnungszeiten „hakt“ es noch etwas. Der ehemalige Ascheplatz mit seinen maroden Umzäunungen neben der Sporthalle Heckinghausen dient derzeit als Bolzplatz und wird um 20 Uhr von engagierten Anwohnern, die über die „Schlüsselgewalt“ verfügen, aus Gründen des Lärmschutzes während der Dunkelheit abgeschlossen.

Ähnliches wünscht sich eine Anwohnerin auch zukünftig und hat diese Ansprüche auch per Rechtsbeistand dokumentiert. Deshalb wurde das Thema auch auf der diesmal nicht vom persönlich verhinderten Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU), sondern von seiner Vertreterin Renate Warnecke (SPD) geleiteten BV-Sitzung einstimmig vertagt.

Die Befürchtungen der Anwohnerin richten sich darauf, dass abends nach 20 Uhr Jugendlicheden mehr als 2000 Quadratmeter großen Spielplatz zu lautstarker abendlicher Kommunikation und reichlichem Alkoholgenuss missbrauchen könnten. Weshalb das Gelände wie bisher um 20 Uhr abgeschlossen werden sollte. Vorgesehen und stadtüblich ist jedoch eine unlimitierte Öffnung der hiesigen Spielflächen

Der Spielplatz TurnstraßeBaumhof soll ein wahres Schmuckstück werden. Schließlich stehen hierfür rund 450 000 Euro, zu 90 Prozent von der Quartiersförderung getragen, zur Verfügung. In der Planung sind Angebote auf der gesamten Spielplatzfläche, wobei der mittlere und der östliche Teil in Richtung Turnstraße mit mehreren Spielgelegenheiten bestückt werden und im Westen eine flexibel handhabbare Fläche mit Spielwiese entstehen soll.

Der angrenzende zentrale Platz enthält einen Kinderspielbereich mit Sandkasten und Sandbagger, Nest- und Einfachschaukel, Drehscheibe und Kletterseilnetz mit Rutschenturm. Auf einer Wiesenfläche Richtung Turnstraße sind eine Schwebeband-Konstruktion („Slackline“) geplant wie auch ein Streetsoccer-Platz („Panna-Käfig“), zwei Tischtennisplatten und eine Streetball-Fläche mit zwei Basketball-Körben auf Asphaltbelag mit Farbsplitteinstreu vorgesehen.

Die gesamte Fläche wird einsehbar und übersichtlich gestaltet und im Norden und Osten mit einem einen Meter hohen Zaun versehen, der an die öffentlichen Flächen grenzt.

In die Planungen des Stadtbereichs Grünflächen und Forsten wurden während der Osterferien Anwohner und vor allem etwa 50 Kinder mit einbezogen, und bei allen fanden die vorgesehenen Geräte und Spielmöglichkeiten großen Anklang, zumal — wie Frank Zlotorzenski, der zuständige Ressortleiter „Grünflächen und Forsten“ auf Nachfrage erklärt — alle lärmintensiven Einrichtungen nahe der Straße installiert werden sollen.

„Es wird ein sehr schöner Spielplatz“, prophezeit Zlotorzenski, der jedoch dem Anliegen, um 20 Uhr abzuschließen, keine Chance einräumt, weil es einen Domino-Effekt auslösen könnte. „Das hat das Jugendamt klar verneint. Es würde einen Präzedenzfall schaffen und den Wunsch von Anwohnern anderer Spielplätze im Stadtgebiet wecken, gleichfalls in den Abendstunden abschließen zu können. Die Gefahr von lärmenden Jugendlichen während der Abend- und Nachtstunden sieht Renate Warnecke als eher gering an. „Warum muss man immer gleich den schlimmsten Fall annehmen?“, fragt die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. „Man soll es doch erst einmal ausprobieren und nicht gleich nach Verboten rufen. Ich bin sicher, dass wir den Bau des Spielplatzes auf der nächsten BV-Sitzung beschließen.“