Ein Napoleon zum Lachen

Theatergruppe „Himmel und Erde“ feiert an der Meckelstraße eine gelungen Premiere.

Barmen. Ausverkauft war das Gemeindezentrum Petruskirche an der Meckelstraße, als sich der Vorhang zur Premiere der neusten Produktion der Theatergruppe "Himmel und Erde" hob. "Hier werden Sie lachen", versprach Hauptdarsteller und Regisseur Reinhard Figge den Zuschauern zu Beginn der Aufführung. Er sollte Recht behalten. Unter dem Titel "Napoleon lebt" brachten die Hobbyschauspieler eine turbulente Boulevardkomödie mit allen Elementen ihres Genres auf die Bühne.

Protagonist ist Karl-Heinz Jansen (Figge), der endlich Gelegenheit findet, sich für die Gehässigkeiten seiner dominanten Schwiegermutter Hedwig zu rächen. Nachdem sie ihm, wegen seines Stammtischbesuchs, eine Bratpfanne über den Kopf haut, schlägt seine Stunde.

Jansen gaukelt ihr als Folge des Schlages vor, er sei Napoleon, Kaiser aller Franzosen. Unterstützt von seinem Freund Rolf Biermann (Michael Dreher), dem Hausarzt Dr.C.Klug (Volker Leonhard) und Zuhälter Charly Fischer (Andreas Gilsbach) treibt er Schwiegermutter Hedwig und seine, von ihrer Mutter unterdrückte Frau Lisbeth, (Manuela Nähle) fast zur Verzweiflung. Für Hedwig (Birgitt Neise) beginnt eine schlimme Zeit, fürchtet sie doch nichts mehr, als das Gerede der Nachbarn.

Natürlich bekommt die klatschsüchtige Nachbarin Marlene Stein (Renate Herbach) Wind von der Sache. Mehr noch: sie vermutet, dass Jansen ermordet wurde. Der völlig überforderte Dorfpolizist Bruno Buller (Nico Fischer) sucht vergeblich nach der Leiche und "sächselt" sich herrlich durchs Stück: "Meine Meinung steht fest. Verwirren sie mich nicht mit Tatsachen."

Es ist die 15. Produktion der Theatertruppe und die Erfahrung merkt man den Darstellern an. Auch von kleinen Patzern lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen und baut sie gekonnt in das Stück ein. Das skurille Geschehen ist nach Wuppertal verlagert worden und tagesaktuelle Ereignisse, die in das Stück verwoben sind, sorgen für viele Lacher.

Bei der Kostümierung halfen die Wuppertaler Bühnen, so dass Napoleon sich stilecht den passenden Mantel überziehen konnte. Kombiniert mit gelben Gummistiefeln und einem zum Hut umfunktionierten Kissen, bot sich dem Auge des Zuschauers ein herrliches Bild. Liebevoll ausgesucht sind auch die Kostüme und Perücken der übrigen Darsteller. Dutt und Blumenkleid passen zur ausladenden Gestik und Mimik des Schwiegermutterdrachens Hedwig. Geflochtene Zöpfe in Verbindung mit hochgeschlossener Bluse unterstreichen den Charakter des "grauen Mäuschens" von Lisbeth.

Seit 1992 ist die Gruppe schon mit mehr als 20 Theaterfreunden aktiv. Seit April wurde am aktuellen Stück gearbeitet und Reinhard Figge freut sich: "Die Reservierungen laufen wie geschnitten Brot. " Sämtliche sieben Vorstellungen sind ausgebucht, Interessierte können nur auf kurzfristig frei gewordene Plätze hoffen.