Wuppertal Grüne fordern Infos zum Bahnhof

Fraktion will von OB Mucke wissen, wie es mit der maroden Station in Unterbarmen weitergeht. Neuer Eigentümer schweigt noch.

Foto: Eike Rüdebusch

Unterbarmen. Besonders während der jetzt trüben Novembertage macht der Bahnhof Unterbarmen einen trostlosen Eindruck. Die Fenster sind mit Sperrholzbrettern verbarrikadiert, die Fassade ist mit Graffiti unterschiedlicher Kunstfertigkeit verziert, die Eingangshalle und der Tunnel zum Bahnsteig sind vor allem nachts nicht besonders einladend. Nach Angaben des Bundeseisenbahnvermögens — einer Tochter der Deutschen Bahn AG — gibt es zwar einen neuen Eigentümer für das Gebäude. Ob und welche Pläne er für die Immobilie hat, ist derzeit aber noch völlig unklar, weil der Besitzer nicht öffentlich auftreten und bekannt gemacht werden will.

Die Grünen im Stadtrat möchten dem seit Jahren andauernden Verfall des Bahnhofs, in dem vor dem Ende der gastronomischen Nutzung das „Café Zweistein“ seinen Sitz hatte, nicht weiter zusehen: Schließlich steigen nach Angaben der Partei pro Tag rund 2000 Fahrgäste an der Station ein und aus. Damit stehe der Bahnhof bei der Zahl der Fahrgäste an immerhin fünfter Stelle in Wuppertal.

Mit einer Kleinen Anfrage an Oberbürgermeister Andreas Mucke möchte die Fraktion deshalb nun erfahren, an wen das Gebäude im Sommer vom Bundeseisenbahnvermögen verkauft wurde. „Wir möchten auch wissen, ob der neue Besitzer das ganze Gebäude übernommen hat“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Marc Schulz. Auch die Frage nach der künftigen Nutzung soll der OB beantworten. Des Weiteren möchten die Grünen gerne wissen, ob sich mögliche Sanierungsarbeiten auch auf die Eingangshalle beziehen. Bis zum 22. November muss Mucke die Anfrage beantworten.

Nach Ansicht von Schulz hat der neue Eigentümer — so er denn das komplette Gebäude erworben hat — auch die Pflicht, den Eingangsbereich zu sanieren. „Ich hätte erwartet, dass die Bahn eine solche Auflage in den Kaufvertrag hineinschreibt“, erklärt Schulz. Auch um die Barrierefreiheit an dem Gebäude ist es nicht sonderlich gut bestellt.

Beim Bundeseisenbahnvermögen in Bonn möchte man zu dem Käufer derweil aus Gründen des Datenschutzes nichts sagen. Besonders Auflagen seien mit dem Verkauf nicht verbunden gewesen, räumt ein Sprecher lediglich ein. Es sei allerdings vertraglich vereinbart, dass das Wegerecht für die Bahnkunden eingeräumt werden muss. Mit anderen Worten: Der Zugang zu den Bahngleisen und die allgemeine Sicherheit müssen gewährleistet sein.

Immerhin: Im Westteil des Bahnhofs hat es bereits Renovierungsarbeiten gegeben. Dort hat die Firma Zaunbau Wuppertal ein Lager eingerichtet, das hinter blickdichten Planen liegt. Laut Geschäftsführer Marco Klimaschewski will der Eigentümer den Erwerb des Bahnhofs und die weiteren Pläne derzeit nicht „an die große Glocke“ hängen. Nach seinen Angaben ist allerdings geplant, den Bahnhof „Stück für Stück“ umzubauen. Er selbst habe den westlichen Teil des Bahnhofs für sein Unternehmen nur gemietet. Bislang handle es sich dabei um eine Außenstelle seiner Firma.

Auch bei der Bezirksvertretung (BV) Barmen spielt der bedenkliche Zustand des Bahnhofs immer wieder eine Rolle. Man beobachte die Entwicklung schon seit Langem „mit Verärgerung“, erklärt Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke. Die Verwahrlosung des Bahnhofs sei in den letzten Jahren immer wieder ein Thema in der BV gewesen, der Verkauf als solcher sei in der Versammlung bislang aber nicht thematisiert worden.

Im Wuppertaler Stadtrat war das Thema Unterbarmer Bahnhof nach Angaben von Grünen-Vertreter Schulz erst einmal Thema gewesen: weil damals der Eingangsbereich des Bahnhofs versperrt gewesen war. „Die Stadt wusste nicht, warum das geschehen war“, erinnert sich der Fraktionsvorsitzende. Nun hofft er durch die Anfrage beim OB etwas konkretere Infos zur weiteren Zukunft des Bahnhofs zu erhalten.