Wuppertal Neue Häuser statt Sportplatz?
Zwischen Löhrerlen und Am Eckstein könnte eine neue Wohnsiedlung entstehen. Anwohner sind irritiert.
Nächstebreck. Wieso soll der Ascheplatz der Sportanlage Löhrerlen einer Wohnsiedlung weichen? Das fragen sich einige Grundstückseigentümer an der Hannoverstraße. Sie hatten Mitte September einen Brief von der Stadt erhalten, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass neben dem geplanten Kita-Neubau und einem Fußball-Kleinfeld (die WZ berichtete) nun 15 Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen sollen. Eine Erschließungsstraße könnte dann direkt an ihren Gärten vorbeiführen — und erhebliche Kosten verursachen.
„Die Stadt hat uns angeboten, unsere Grundstücke aufzuwerten, in dem für Teile des Gartens, die jetzt an den Sportplatz angrenzen, Baurecht eingeräumt wird“, erzählt Saskia Braken-Köves. Der Preis dafür sei eine neue Straße, für die die Anlieger nicht nur Erschließungsgebühren, sondern auch Grundabgaben und Straßenreinigungs- und Winterdienstgebühren zu zahlen hätten.
Warum der Ascheplatz, der bis zur Straße Am Eckstein reicht, überhaupt einer neuen Siedlung weichen soll, ist Saskia Braken-Köves unklar. Schließlich werde er regelmäßig von Hobby-Kickern genutzt. „Hier spielen Menschen aller Nationalitäten Fußball. Die kommen dafür aus ganz Wuppertal, weil dies der einzige richtige Fußballplatz ist, den man so nutzen kann“, hat sie in Erfahrung gebracht. Außerdem würden Frauen aus Sri Lanka regelmäßig Lauftreffs auf dem Platz abhalten. Zwar solle der Kunstrasenplatz vom TSV Fortuna erhalten bleiben, aber wo sollen die Menschen spielen, die nicht im Verein organisiert sind, fragt sie sich.
„Anscheinend will die Stadt sich die Betriebskosten für den Ascheplatz sparen und die Fläche deswegen bebauen“, vermutet Anwohner Michael Schmitz. Er bezweifelt, dass ein Bedarf an Häusern in diesem Gebiet bestehe. Da stimmt ihm sein Nachbar, Frank Schneppendahl, zu: „Hier in Nächstebreck gibt es jede Menge Leerstände. Da braucht man keine weiteren Häuser.“
15 freistehende Häuser plus Kindertagesstätte und Fußball-Kleinfeld könnte sich die Verwaltung auf dem rund 18 000 Quadratmeter großen Grundstück vorstellen. „Die Stadt würde das Gelände dann parzellieren und die Grundstücke für die Häuser selbst vermarkten“, gibt Projektleiterin Stephanie Kahrau einen Einblick in die Pläne. Noch sei aber nichts entschieden.
Im Gegensatz zu den Anwohnern der Hannoverstraße sehen die Experten im Ressort Bauen und Wohnen großes Interesse an Neubauten. „Es gibt kaum freie Flächen für Wohnbebauung in Wuppertal und der Bedarf ist riesig“, meint Stephanie Kahrau.
Um den Anwohnern zu zeigen, dass ihre Bedenken ernst genommen werden, werde es in der nächsten Woche ein Gespräch mit dem Sportamt zur Nutzung des Ascheplatzes geben, versichert Stephanie Karau. Auch zwei offensichtliche Missverständnissen entkräftet die städtische Mitarbeiterin: „Einige Anwohner hatten wohl Angst, dass wir sie enteignen wollen, andere nahmen an, wir wollten ihnen ihre Grundstücke abkaufen.“
Beides sei unbegründet. „Wir brauchen die Grundstücke der Anwohner nicht“, betont Stephanie Kahrau. Sollten die Anrainer keine Straße hinter ihren Grundstücken haben wollen, könnte die Zufahrt über die Straße Löhrerlen oder Bramdelle erfolgen.