Prügelnacht: Zeuge verhaftet, angeklagte Frau (20) schweigt

Männer-Duo aus Duisburg bleibt trotz Teilgeständnisses in U-Haft.

Wuppertal. Seit Montag müssen sich vor dem Landgericht eine Düsseldorferin (20) und zwei Duisburger (21) verantworten. Wie berichtet, sollen die beiden Männer im vergangenen Juni mit mehreren Komplizen einen 30-Jährigen in dessen Wohnung an der Allensteiner Straße in Wichlinghausen misshandelt und beraubt haben.

Der Prozessauftakt hatte es in sich: Einer der mutmaßlichen Mittäter kam gestern als Zeuge zur Verhandlung und wurde verhaftet. Der Grund: In Duisburg lag mittlerweile ein Haftbefehl gegen ihn vor. Einer der Angeklagten soll zuvor den Namen des angeblichen Komplizen preisgegeben haben. Der sichtlich überraschte Mann wurde in Handschellen auf den Zeugenstuhl gesetzt. Zur Prügelnacht von Wichlinghausen sagte er dann aber nichts. Er könne kein Deutsch, ließ er das Gericht wissen. Seine Vernehmung wurde vertagt.

Die Beweisaufnahme offenbarte viele Ungereimtheiten: Zwar legte der mutmaßliche Haupttäter ein Teilgeständnis ab. Den Übergriff schilderte er aber anders als sein ebenfalls angeklagter Freund und das mutmaßliche Opfer. Demnach sollen sich der 21- und der 30-Jährige erst eine Prügelei geliefert haben. Erst danach sei der 30-Jährige gefesselt worden.

Der berichtet hingegen, dass er direkt an der Wohnungstür überwältigt, gefesselt und dann mit Fäusten, einem Baseballschläger, Kabelsträngen und brennenden Zigaretten misshandelt worden sei. Gegen Ende des zweistündigen Martyriums soll der Haupttäter mit einem Handy Fotos des unbekleideten Opfers gemacht und gedroht haben, diese im Internet zu veröffentlichen, wenn er die Polizei informiere.

Und welche Rolle spielte dabei die 20-Jährige? Sie selbst machte von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Dafür redeten alle anderen — auch die beiden Mitangeklagten — über den Telefonanruf der jungen Frau in der Tatnacht. Demnach hat die 20-Jährige das spätere Opfer um Hilfe gebeten. Sie habe familiäre Probleme, der 30-Jährige solle zu ihr kommen. Einer der Angeklagten sprach von einem „Lockanruf“ der Frau.

Doch letztlich blieb das Motiv der Angreifer auch gestern unklar: Eifersucht könnte eine Rolle gespielt haben. Sowohl einer der Angeklagten als auch das Opfer sollen eine Beziehung zu der Düsseldorferin gepflegt haben. Außerdem gab der 30-Jährige am Montag zu, der jungen Frau gedroht zu haben. Er werde ihren Vater über die Beziehung informieren — die Mutter hatte er bereits in Kenntnis gesetzt. „Dann wäre sie in die Türkei geschickt und mit einem Bauern verheiratet worden“, mutmaßte der Angeklagte gestern. Der Prozess wird am 28. März fortgesetzt.