Die Imker suchen Nachwuchs

Verein will Menschen auch die Angst vor Bienen nehmen.

Cronenberg. Wenn sich im Frühjahr ein Bienenschwarm auf heimischer Terrasse oder im eigenen Garten niederlässt, verbreitet er oft Angst und Schrecken. Andere freuen sich über die kleinen Summer — sie wissen, die Natur ist intakt. Angst ist hingegen nicht angesagt. Denn die kleinen, Nektar suchenden Insekten sind nicht aggressiv. In dieser Zeit haben Bienen ihr altes Volk verlassen und suchen eine neue Behausung für ihre Kolonie. Helfen kann der Schwarmfang-Service des Bienenzuchtvereins Cronenberg.

„Ein Bienenschwarm ist die natürliche Vermehrung der Bienen“, erläutert Vereinsmitglied Nils Ruthe. „Wenn Kundschafter eines Volkes glauben, eine neue Nistmöglichkeit gefunden zu haben, bildet sich bald eine Traube von 10 000 und mehr Bienen, die ihr altes Volk verlassen haben“.

Bienenschwärme haben in der freien Natur nahezu keine Überlebenschance. Immer wieder werden Schwärme durch aus Asien eingeschleppte Parasiten hingerafft. Nils Ruthe: „ Wenn die Bienen nicht durch Imker behandelt werden, tötet die Varroamilbe ein komplettes Bienenvolk in weniger als zwei Jahren.“ Vielleicht ist der Besuch von Honigbienen aber auch der Anstoß, sich selbst als Imker zu betätigen. Die Mitglieder helfen beim Start.

Der Verein — mit mehr als 60 Mitgliedern größter in Wuppertal — hat in den vergangenen Jahren zwei Lehrbienenhäuser eingerichtet. Das eine auf dem Gelände der Station Natur und Umwelt an der Jägerhofstraße, das andere auf dem Gelände des Waldpädagogischen Zentrums an der Friedensstraße. Dort werden neue Imker ausgebildet.

Denn seit den 60er Jahren war die Imkerei stark zurückgegangen. Die Imker hatten keinen Nachwuchs, das Alter lag deutlich über 60 Jahre. Die Obstbaumbesitzer merkten das schnell. Zwar blühten die Bäume prächtig, doch Obst trugen sie nicht. Die Bestäubung durch die Bienen fehlte.

„Ohne die fleißigen Bienen gibt es kein Obst“, betonen auch Rolf und Barbara Budde, die sich bei der Errichtung der Lehrbienenhäuser engagierten. Das Ziel: Mehr tierischer Nachwuchs. Die Imker kümmern sich aber nicht nur um die Produktion von Honig, sondern auch um die Gesundheit der kleinen Nutztiere. Nicht helfen kann der Verein aber bei Wespen oder Hornissen — das macht der Kammerjäger.