Die sechs K-Wege (1): Wuppertals grünes Band
Sechs Wanderwege durch die Kleingärten verbinden die Stadt.
Wuppertal. Ist es möglich, durch eine Stadt zu wandern und dabei mehr Natur als Asphalt zu sehen? Von Helmut Pfannkuchen gibt es ein klares „Ja“, denn der Wanderführer hat den dritten Wuppertaler Themenweg initiiert. Auf einer Gesamtlänge von rund 50 Kilometern sind 42 der insgesamt 118 Kleingartenanlagen miteinander verknüpft.
Auf den sogenannten K-Wegen zeigt sich Wuppertal von seiner grünsten Seite — in den nächsten Wochen wird die WZ alle sechs Teilstücke des Kleingarten-Wanderweg-Netzes vorstellen. Der Auftakt: der elf Kilometer lange Rundwanderweg Katernberg-Uellendahl.
Los geht es im Kleingärtnerverein Wolfsholz-Elsternbusch in der Nähe des Westfalenweges. „Hinter dieser Anlage sind es 16 Kilometer bis zur Ruhr“, erklärt Helmut Pfannkuchen. Den Blick gen Norden gerichtet, ist ein 300 Meter hoher Sendemast zu sehen: der Rundfunksender Langenberg, dessen Vorgänger bereits 1927 in Betrieb genommen wurde, und der zu den ersten Sendemasten Deutschlands gehörte.
Am Tor der Kleingärtneranlage wartet der Vorsitzende Alois Jaskola, der lobt: „Die ganze Umgebung ist klasse, und der Erholungsfaktor ist sehr hoch.“ Stimmt, die typischen Geräusche einer Stadt sind dort nicht zu hören — allein das Zwitschern der Vögel oder das Plätschern des Elsternbuschbaches, der die Grenze zwischen dem alten und neuen Teil der Anlage markiert, durchdringen die Ruhe. Über Leerstand kann der erste Vorsitzende nicht klagen — vor kurzem habe sogar ein Kölner einen Garten in der Anlage gepachtet.
Insgesamt zehn Kleingärtner-Anlagen verbindet der erste K-Weg miteinander. Auf der Route liegt auch der Mirker Hain. „Hier sehen Sie die Reste einer wunderbaren Parkanlage — mit Rhododendren und allem, was sie sich vorstellen können“, erklärt Wanderführer Pfannkuchen.
Als Kind hat er selbst in dem Wald gespielt und ist in den harten Wintern der 1940er Jahre auf den sieben Teichen Schlittschuh gelaufen. Deshalb glaubt Pfannkuchen auch einen Grund zu kennen, warum die „bebaute Insel im Grün“ unterhalb des Hains (bestehend aus Dahlienweg, Asternstraße, Fliederstraße und Florastraße) im Volksmund noch immer mit dem politisch nicht korrekten Namen „Negerdorf“ bezeichnet wird: „Die Leute, die um das Dorf herum wohnten, haben über die Bewohner gelacht. Denn die gingen immer mit Eimern an die Bäche, um Wasser zu holen und kamen ganz schmutzig zurück.“
Weiter geht es durch die Anlage Vogelsang, von der aus das Freibad Mirke zu sehen ist und der Vogelsangbach ein Stück weit neben dem Wanderweg fließt. Dabei geht es treppauf treppab zwischen den Kleingärten her. Nur um in die nächste Anlage zu gelangen, muss eine Straße überquert werden.
Die fünfte Anlage auf der Route ist „Hippenberg-Wüstenhof“. Nicht nur gibt es dort einen Kleingarten mit einer architektonisch außergewöhnlichen Laube zu bestaunen, auch einen Blick auf den Hof der Feuerwehr am Uellendahl gewährt der Wanderweg. „Schade, dass gerade keine Übung ist“, sagt Helmut Pfannkuchen beinahe schon ein wenig enttäuscht. Muss er aber gar nicht sein: Schließlich bietet auch der weitere Weg noch traumhafte Aussichten.