Kirchensanierung kostet 1,5 Millionen

Drei Brände haben dem Mauerwerk der Alten lutherischen Kirche am Kolk stark zugesetzt.

Foto: Anna Schwartz

Elberfeld. Der Turm bröselt. Nur leicht kratzt Baukirchmeister Rüdiger Raschke an einem der Steine der Alten lutherischen Kirche am Kolk, und sofort lösen sich einzelne Schichten. Wer auf dem Gerüst steht, erkennt deutlich, dass etliche Steine nur lose zwischen dem Fugenmörtel hängen. „Man kann sie wie ein Buch aus einem Regal ziehen“, seufzt Raschke. Im Januar wurde der desaströse Zustand des Turms deutlich, als Fachleute mit einem Hubsteiger den Turm hochfuhren — eigentlich, um das Holzwerk an der Kuppe zu begutachten. „Da lagen schon kleine Steine in der Dachrinne — von unten hat man das nicht gesehen“, erzählt Raschke.

Sofort ließ die Kirchengemeinde Elberfeld-Nord ein Gerüst errichten, damit kein Stein einen Passanten treffen kann. Monatelang haben sich nun Experten mit dem Turm und seinem Innenleben beschäftigt. Schon bei seinem Bau zwischen 1748 und 1752 wurde nicht immer das beste Material verwendet. „Die Lutheraner waren damals einfache Industriearbeiter, die hatten wenig Geld“, sagt Raschke. Teilweise haben sie wohl die Steine benutzt, die beim Bau ausgegraben wurden. Manchmal wurden Lücken einfach mit einem Stück Schiefer geschlossen. Der Turm besteht aus zwei getrennten Mauern, zwischen die Kies geschüttet wurde.

Drei Katastrophen setzten im Laufe der Jahre dem Turm zu: 1943 zerstörte der Bombenangriff auf Elberfeld die Kirche bis auf die Grundmauern. Erst schrittweise wurde anschließend die Kirche wieder aufgebaut und eingerichtet. 1973 explodierte dann bei Abeler Gas während der Abfüllung von Feuerzeugen. Das Dach und die Fenster der Kirche wurden durch die enorme Druckwelle zerstört, die Orgel und Kircheneinrichtung lagen erneut in Trümmern. Ein Jahr später steckten Brandstifter die gerade erst wieder aufgebaute Kirche an und sorgten für ein großes Feuer. Die Hitze und die Druckwellen schädigten insbesondere die Eckquader des Turms.

Das Ergebnis der Analysen der Fachleute: 1,5 Millionen Euro sind nötig, um den Turm zu sanieren. „Ein Großteil der Steine muss erneuert werden“, sagt Raschke. Deshalb muss erst ein Stahlkorsett um den Turm gelegt werden, damit einzelne Steine herausgezogen und ersetzt werden können. Dann soll per Hochdruck Mörtel in die Fugen geblasen werden, damit sich dieser im Inneren gut verteilt. Zum Schluss soll Kalkschlämme wie eine Art dünner Putz auf den Turm aufgetragen werden, um die Steine vor Wettereinflüssen zu schützen. Nur die Eckquader sollen frei bleiben. „Am Anfang war die Kirche auch verputzt“, erzählt Raschke. Geplant ist eine helle Ockerfarbe, die weniger anfällig als Weiß ist.

Doch erst einmal muss die Kirchengemeinde Spenden sammeln. „So eine Summe können wir nicht alleine bezahlen.“ Einerseits will Raschke verschiedene Denkmal- und Kirchenstiftungen anschreiben; andererseits hofft er auf die Unterstützung der Wuppertaler. „Die Kirche prägt schließlich das Stadtbild und ist eines von nur drei barocken Bauwerken in Elberfeld.“