Projekt Kinderschutzbund will Jungen und Mädchen Kultur näherbringen

Elberfeld · Der Kinderschutzbund startet ein Kulturprojekt zugunsten benachteiligter Kinder.

Annette Lehmberg (Präsidentin des Landgerichts, v.l.), Kerstin Holzmann und Ursula Gondorf (Kinderschutzbund) und Oliver Alberts (Rotarier-Präsident) bei der Übergabe.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Unter dem Corona-Lockdown haben besonders Kinder gelitten. Statt mit Gleichaltrigen in Kindergarten oder Schule zu gehen, mussten Jungen und Mädchen zu Hause bleiben. Am härtesten hat es wohl die getroffen, die in bildungsfernen Familien aufwachsen oder die einen Migrations- und Fluchthintergrund haben.

Speziell für solche Kinder ist das neue Projekt des Kinderschutzbundes gemacht. Im Rahmen der „Elberfelder Kinder-Ma(h)lzeit“, einer seit Jahren etablierten Maßnahme, gibt es jetzt auch Kurse zur kulturellen Bildung. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und wird vom Rotary Club Wuppertal mit 3000 Euro jährlich unterstützt. Offizieller Startschuss war am Dienstag, als Rotarier-Präsident Oliver Alberts einen symbolischen Scheck in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes übergab.

 Patin des Projekts ist Annette Lehmberg, Präsidentin des Wuppertaler Landgerichts. Die Grundidee stammt von ihr und sie war es auch, die den Kontakt zwischen Verein und Club herstellte. Sie denke an die vielen Eltern, so Lehmberg, „deren Kinder gerade dringend Unterstützung brauchen.“ Kinder, die „noch nie im Theater, im Zoo, im Konzert gewesen sind“ und deren Kreativität gefördert werden müsse.

Als niedrigschwelliges Angebot sind die Kurse kostenlos und in den letzten Monaten hat das Programm bereits Formen angenommen. So gibt der Musiker Ralf Kunkel einen Trommelkurs für 8- bis 12-jährige, der Ende Oktober startet. Ein Team um die Künstlerin Andrea Raak bietet einen Malkurs an. Für dieses Jahr ist er schon ausgebucht, doch Anfang 2022 wird es weitere Termine geben.

 Kerstin Holzmann, pädagogische Leiterin des Projekts, will darüber hinaus Tanz und Fotografie abdecken. Langfristig sollen auch Kurse in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik angeboten werden. Egal welches Thema bearbeitet wird – bei der Wahl der Kursleiter achtet Holzmann darauf, „dass es Leute sind, die mit Kindern zurechtkommen und ihr Wissen gut vermitteln können.“

Ursula Gondolf vom Vereinsvorstand hofft, dass die Kooperation mit lokalen Künstlern ausgebaut werden kann. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt, so lautet eine weitere Idee, eröffne die Möglichkeit, mit den teilnehmenden Kindern kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Die Rechte von Kindern, für die sich der Kinderschutzbund einsetzt, werden in den Kursen übrigens direkt zum Thema. Über die jeweiligen Rechte – angefangen vom „Recht auf Bildung“ bis zum „Recht auf Freizeit“ – werde es nicht nur Gespräche geben, betont Holzmann, sondern auch Kunstaktionen. Die vielleicht in der Öffentlichkeit präsentiert werden könnten.