Ärger über die Parkstraßen-Staus: „Es geht immer noch schlimmer"

Viele Anwohner, Vereine und die Politik ärgern sich über die Staus.

Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Bekanntlich ist nichts so schlimm, als dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Davon können die Autofahrer ein Lied singen, die täglich die L419, die Parkstraße, benutzen müssen. Dieser ohnehin schon chronisch überlastete Verkehrsweg bekommt derzeit eine neue Fahrbahndecke, was zu weiteren Staus führt und die Parkstraße ungewollt zu einer „Parkstraße“, auf der nichts voran geht, werden lässt. Was die Ronsdorfer dazusagen, wollte die WZ von Offiziellen und den betroffenen Bürgern wissen.

Harald Scheuermann-Giskes, SPD-Bezirksbürgermeister und Lehrer in Ronsdorf, muss die L 419 zwar nur selten benutzen, weil sein Arbeitsplatz in seinem Wohnort ist, versteht aber den Volkszorn: „Die größeren Baustellen in Wuppertal, B7, L411, L419, Lichtscheid nehmen überhand und sind für Bevölkerung allmählich eine Zumutung. Mit dieser Sanierung hätte man gut noch ein Jahr warten können.“

Alexander Schmidt, der Vorsitzende des stark betroffenen TSV Ronsdorf, der seine Sportstätte an der Parkstraße hat und dem 40 Parkplätze weggefallen sind, sorgt sich um die jugendlichen Sportler: „Da wir 15 Jugendmannschaften haben, können wir auch nicht mehr Autos auf unser Gelände lassen, weil das sonst zu gefährlich wäre. Ein weiterer Aspekt ist, dass es bei uns in Sportplatznähe keinen Zebrastreifen gibt. Da weiß ich nicht, wie unsere Kinder und Jugendlichen die Parkstraße gefahrlos überqueren können.“ Die Parksituation bei den TSV-Heimspielen sehe er dagegen nicht so dramatisch. „Die finden am Sonntagnachmittag statt, da können unsere Besucher auch im nahe gelegenen Industriegebiet parken.“

Keine geschäftlichen Nachteile befürchtet Maren Wilzbach, Inhaberin des Vier-Sterne-Hotels „Park-Villa“ am Erich-Hoepner-Ring: „Baumaßnahmen sind immer mit Einschränkungen verbunden. Dafür wird es später umso besser. Unsere Gäste kommen meist von weit her und haben auf dem Weg zu uns schon diverse Staus hinter sich gebracht.“

Renate Luchtenberg, Ronsdorferin: „Wenn wir nach Langerfeld oder Elberfeld müssen, dann bekommen wir jeweils nur einen Teil der Staus mit.“

Am besten hat es Tennis-Trainer Dino Gulcz getroffen: „Ich wohne in Ronsdorf und arbeite hier. Da bleibe ich von diesem Dauer-Stau verschont.“

Nelli Komic, Gastronomin auf der Anlage des Tennisclubs Blau-Weiss Ronsdorf, versucht im „Dorf“ zu bleiben: „Aber unsere Mitglieder, die von außerhalb kommen sind von den Staus natürlich sehr genervt und sauer.“

So sauer, das er nichts mehr dazu sagen möchte, ist Günter Urspruch, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Linde. aber dafür ist Vereinsmitglied und Anwohner am Jägerhaus Ernst Wilhelm Berg umso auskunftsfreudiger: „Der Anschluss an die A1 wird uns schon seit 1982 versprochen. Wir bekommen täglich das ganze Theater mit. Meine Frau hat schon in acht Minuten 45 LKW und 123 Autos gezählt. Das geht vom frühen Morgen mit kleiner Unterbrechung am Mittag bis in die Abendstunden so.“