Der Kamm-Molch an der JVA ist gerettet

Die Population hat die Umsiedelung wegen der Neubauten des Landes am Scharpenacken gut überstanden, sagen auch Skeptiker von damals.

Foto: Dirk Jochmann

Ronsdorf. Der Kamm-Molch sitzt im Knast. Jedenfalls fast. Denn die Molchart hat ihr Ersatzbiotop hinter der JVA Ronsdorf seit diese gebaut wurde.

Es ist zehn Jahre her, dass in der Stadt der Streit um den Bau der vier Landeseinrichtungen — darunter die JVA — im Scharpenacken losging und damit auch der um die Umsiedlung der seltenen Kamm-Molche.

Doch anscheinend ist das umstrittene Vorhaben gut gegangen. Sowohl die Bau- und Liegenschaftsbehörde des Landes als auch die Grünen und die Biologische Station Mittlere Wupper bescheinigen dem Projekt Erfolg — also auch Parteien, die der Umsiedelung durchaus skeptisch gegenüberstanden.

Nicole Zander, Sprecherin des Bau- und Liegenschaftbetriebs des Landes, sagt, die Tiere „gedeihen prächtig“. Sie würden regelmäßig begutachtet und man sei sich sicher, dass sie das Ersatzbiotop „super gut angenommen“ haben. Sie sagt, die Tiere hätten sich sogar vermehrt.

Auch Jan Boomers, Geschäftsführer der Biologischen Station Mittlere Wupper, sagt, die Umsiedlung sei „insgesamt sehr erfolgreich“ verlaufen. Das habe aber damals keiner ahnen können, sagt Boomers, als es noch Widerstand gab. Man habe ja „sehr sorgenvoll“ auf das Projekt geblickt.

Die Biologische Station Mittlere Wupper mit Sitz in Solingen betreut die Umsiedlung bis heute und überwacht den Zustand der Molch-Population. Boomers weiß also, wovon er spricht, wenn er dem Projekt Gelingen bescheinigt.

Auch mit Blick auf früher. Denn damals gab es Widerstand gegen die Bebauung auf der Grünfläche durch die Bürgerinitiative „Freies Scharpenacken“, Umweltverbände, die Ratsfraktion der Grünen, die Initiative „Grünes Erbschlö“ sowie der „Bürger von Wuppertal“. Man sah die Existenz des Molchs durch den Komplex mit Gefängnis, Bereitschaftspolizei, Finanz- und Justizvollzugsschule gefährdet.

In einem Leserbrief schrieb Frank Baldus von den Natur-Rangern damals, dass Boomers den umstrittenen Vorschlag der Umsiedelung des Kamm-Molch-Laichhabitates gemacht habe — für den Fall, dass sich der Bau der Landeseinrichtungen nicht verhindern ließe.

Rückblickend sieht Bettina Brücher von der Ratsfaktion der Grünen Parallelen zu der Diskussion um die Forensik auf der Kleinen Höhe: „Das Problem ist doch, dass auf naturschutzwürdigen Flächen auf der Grünen Wiese gebaut wird.“ Die Fläche am Scharpenacken sei „jetzt versiegelt und weg“. Es sei nicht um die Ablehnung der JVA gegangen, nur um „die Fläche an sich, den Flächenfrass“, sagt Brücher. Der Kamm-Molch sei einer der Gründe dafür gewesen, die Bebauung abzulehnen. Die Bebauung solcher Flächen lehnt sie immer noch ab. Auch wenn die Umsiedlung der Molche geglückt sei.

Die Molche leben jetzt jedenfalls geschützt zwischen Gefängnismauer und einem Zaun.