EFG unterstützt Schulerweiterung in Togo
Ronsdorfer Gesamtschüler sammeln seit Jahren Spenden. Eine Analphabetenrate von 47 Prozent hatte sie dazu motiviert.
Ronsdorf. Aus einer Reise von zwölf Oberstufenschülern im Jahr 2009 nach Togo entstand mehr als eine Arbeitsmappe für den Geschichtsunterricht an der Erich-Fried-Gesamtschule (EFG): Seitdem unterstützen sie finanziell ihre Partnerschule, das „Lycee Kparataou“. Mehr als 5000 Euro kamen so zusammen — damit konnte ein Erweiterungsbau zu einem Drittel finanziert werden. Zur Einweihung im Dezember reisten ein Lehrer und zwei ehemalige Schüler nach Westafrika.
„2009 gab es ein Geschichtsforschungsprojekt zum deutschen Kolonialismus“, berichtet Lehrer Artur Isaiasch. Ein Jahr lang habe er sich mit den zwölf Kursteilnehmern der elften Klasse auf das Land Togo vorbereitet. Zum Abschluss reisten sie für knapp zwei Wochen dorthin, erstellten Unterrichtsmaterial, ließen sich Überreste der deutschen Kolonialzeit zeigen und besuchten einige Gouverneurssitze. Gefördert wurde das Projekt von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz sowie der Togo Initiative Wuppertal. Dessen Vorsitzender stellte den Kontakt in das westafrikanische Land her und begleitete die Ronsdorfer Delegation auch im vergangenen Dezember.
Isaiasch erklärt: „Wir haben uns damals nicht nur mit der deutschen Geschichte in Togo auseinandergesetzt, sondern auch mit den Lebensverhältnissen.“ Die Schüler habe insbesondere die sehr hohe Analphabetenrate von 47 Prozent mitgenommen, sagt er. Sowohl beim jährlichen Sponsorenlauf — dessen Einnahmen eigentlich der Schulbibliothek zu Gute kommen — als auch bei anderen Aktionen konnten die Schüler des Geschichtsprojektes ein Teil des Geldes für den Ausbau der Partnerschule zurücklegen. Insgesamt ein Drittel der Baukosten in Höhe von 5000 Euro konnte die EFG so mitfinanzieren. Die restliche Summe kam durch eine Elterninitiative zusammen. Die Höhe des Geldes hat in Togo einen ganz anderen Stellenwert: „Im Durchschnitt verdienen die Menschen dort 70 bis 80 Euro im Monat“, erklärt Isaiasch.
Artur Isaiasch
Im Dezember 2016 konnte das Zusatzgebäude des Lycees eröffnet werden. Nach örtlichem Standard wurde das Haus errichtet — mit Löchern in den Steinen an der Seite statt Fenstern. „Damit innendrin immer ein Luftzug geht“, erklärt der Lehrer. Bis zu vier Schulklassen können in dem länglichen Gebäude unterrichtet werden. Die Klassenstärke liegt bei 60 bis 90 Kindern und Jugendlichen.
„Wir wurden wieder sehr freundlich empfangen“, berichtet Artur Isaiasch. Überall wo er und seine ehemaligen Schüler hingekommen seien, riefen die Menschen: „Die Weißen sind wieder da“ — und zwar im positiven Sinne. Das habe ihn sehr erstaunt.
1500 Menschen feierten in Kparataou die Schuleinweihung. Viele Schüler freuten sich auch über die mitgebrachten Materialien: Hefte, Stifte, Lineal und Fußbälle brachten die Ronsdorfer mit. Der große Dank sei bei einer Einladung zu einem Gesangs- und Volksfest besonders deutlich geworden. Artur Isaiasch berichtet: „Da wurden für uns Plätze in der ersten Reihe reserviert. Dort sitzen aber eigentlich nur Chiefs oder aber die Prominenten.“
Wer mehr über die Städtische Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf und ihre Arbeit sowie das besondere Projekt in Afrika erfahren will, der kann sich online informieren unter
www.efg.wtal.de