Eine Villa für die Rockmusik
Das Ronsdorfer Rockprojekt hat sein Zuhause in der „Villa Rock“ von Lehrer Kalle Waldinger.
Ronsdorf. Auf Einern rockt es. Seit einiger Zeit schon hat das „Ronsdorfer Rockprojekt“ seinen Hauptsitz in Nächstebreck, tritt aber erst jetzt damit in die Öffentlichkeit. Im Wohnhaus von Gesamtschullehrer Kalle Waldinger treffen sich Bands aus nah und fern, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten oder das bekannte Schülerrock-Festival vorzubereiten.
Ein schallisolierter Probenraum mit technischem Zubehör steht in der „Villa Rock“ ebenso zur Verfügung wie gemütliche Aufenthalts- und Schlafmöglichkeiten. Als Kalle Waldinger, Mitgründer des Vereins „Ronsdorfer Rockprojekt“, vor sechs Jahren in das stattliche Haus seiner Mutter Irmtrud Sieling zog, brachte er neben der Rockmusik auch viele Schüler und Freunde mit.
Die kürzlich verstorbene alte Dame, die selbst Lehrerin an der Realschule Hohenstein gewesen war, liebte den Umgang mit jungen Menschen und freute sich stets über Besucher. Ihr Sohn führt das Haus Einern 140 nun als Kreativzentrum für Rockbands in ihrem Sinn weiter. „Wir können hier kostenneutral Breiten- und Spitzenförderung betreiben“, erzählt Waldinger bei einem Rundgang durch die Jugendstilvilla.
Inzwischen aufwändig saniert, aber in einigen Teilen immer noch eine Baustelle, stehen auf drei Etagen Zimmer für das „Ronsdorfer Rockprojekt“ zur Verfügung. Im Erdgeschoss befinden sich die Büroräume sowie eine gemütliche Küche.
Auf dem ehemaligen Trockenspeicher ist eine Gästewohnung entstanden, in der auswärtige Bands untergebracht werden können. Bis zu neun Schlafplätze gibt es. „Wir verstehen das hier als eine Art Guesthouse“, berichtet der engagierte Hausbesitzer. „Aber wir nehmen kein Geld für die Übernachtungen, und Essen gibt es auch.“
Im komplett umgestalteten Keller befinden sich neben einem Wellness- und Versammlungsbereich auch eine Bar und ein schallisolierter Probenraum mit Instrumenten und jeder Menge Technik. „Seit dem Umbau können die Bands auch abends hier proben, ohne die Nachbarn zu stören“, sagt Waldinger.
3000 Euro erhält der Verein jährlich von der Stadt. „Das ist für ein Projekt wie unseres nicht viel“, findet der passionierte Musiker. „Rockmusik ist ein teures Hobby. Schon allein das Equipment kostet eine Menge Geld.“ Daher freut er sich über Spenden und neue Vereinsmitglieder. Auch dafür, dass das „Road Stop“ — ein amerikanische Restaurant gegenüber der „Villa Rock“ — die Party für die Musiker des Schülerrock-Festivals ausgibt, ist Waldinger dankbar. Er selbst hat sein Privatvermögen in die Sanierung der über 100 Jahre alten Immobilie gesteckt. Und wenn er im Juli nächsten Jahres in Pension geht, weiß er, dass zu Hause noch ein Vollzeitjob auf ihn wartet.