Frank Mombächer darf nun auf die Kanzel
Der engagierte Kirchenmann hat sich zum ehrenamtlichen Prädikanten ausbilden lassen.
Ronsdorf. Superintendentin Ilka Federschmidt fand genau die richtigen Worte für Frank Mombächer (53): „Sie sagte, dass wir nur ein Brief sind, den Gott geschrieben hat“, erzählt der frisch ordinierte Prädikant. „Das beruhigt einen doch.“ Denn er empfand gleichzeitig die große Verantwortung, die er mit seinem neuen Amt als Laienprediger übernimmt. Am Sonntag wurde er in der evangelischen Lutherkirche feierlich ordiniert.
Fünf Jahre ist es her, dass Pfarrerin Friederike Slupina-Beck ihn ansprach, ob ein solches Amt etwas für ihn wäre. Da war er schon mehrere Jahre Mitglied im Presbyterium, der Gemeindeleitung. Bei den Sitzungen hatte er turnusmäßig auch gern die Andachten zum Einstieg übernommen, daher konnte er sich auch diese neue Aufgabe gut vorstellen.
Der gelernte Elektriker, der heute Abgasmessanlagen für die Autoindustrie plant, bewarb sich, Superintendentin Ilka Federschmidt gab ihr Einverständnis, dann musste er anderthalb Jahre warten, bis ein Platz für die Ausbildung frei wurde.
Zwei Jahre beschäftigte sich der Vater von vier weitgehend erwachsenen Kindern mit Bibelkunde, dem Sprechen vor Publikum, den Liedern des Gesangbuchs, mit Taufe, Trauung und Beerdigung, damit, wie man eine Predigt vorbereitet, und damit, wie man sich stolperfrei in einem Talar bewegt.
Dreimal verbrachte er für intensive Schulungen eine Woche in Nümbrecht im Oberbergischen Kreis. Gefallen hat ihm, wie sehr die Gruppe zusammengewachsen ist, die aus ganz unterschiedlichen Menschen mit verschiedenen Berufen bestand.
In der Zeit hat er bereits mehrere Predigten in seiner Gemeinde gehalten. Die Gedanken dazu sammelte er „mal abends, mal in der S-Bahn zur Arbeit.“ Das sei auch die Idee - den Alltag eines Nicht-Theologen und so eine andere Farbe in den Predigten zu ermöglichen. Die Prüfung am Ende hat er bestanden, daher konnte am Sonntag der formale Akt sowie ein kleines Fest folgen.
In seiner Predigt, die er dabei halten durfte, erzählte er von einem Erlebnis im letzten Urlaub: „Ich stand in Österreich auf einem 2000er, sah auf der einen Seite den Watzmann, auf der anderen den Großglockner. Ich war überwältigt.“ Er sah sich als Menschen so klein und mit seiner kurzen Lebenszeit - im Vergleich zu diesem Jahrmillionen alten Gebirge. „Trotzdem hält Gott mich kleinen Menschen in der Hand.“ Das passte zu dem Psalm, den er sich zur Ordination ausgesucht hatte: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“
Künftig wird er immer mal wieder das Pfarrteam unterstützen, zum Beispiel wenn bei der Aktion Kanzeltausch beide Pfarrerinnen in der Freien Evangelischen Gemeinde predigen, deren Pfarrer in der Lutherkirche. Dann wird er den Gottesdienst im Diakoniezentrum halten.
Er freut sich darauf, in erwartungsvolle Gesichter zu blicken. Das schönste für ihn ist, wenn er merkt, dass ihm die Gemeindemitglieder zuhören und hinterher sogar zurückmelden, welche Stelle sie besonders angesprochen hat.