„Ronsdorf geht im Verkehr unter“

Klaus-Peter Ruthe wünscht sich ein Verkehrskonzept für ganz Ronsdorf.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Klaus-Peter Ruthe (50) steht an der Einmündung der Otto-Hahn-Straße zur Erbschlöer Straße. Das Problem, das ihm auf den Nägeln brennt, muss er nicht mit vielen Worten erklären, denn im Minutentakt biegen die Schwertransporter von der vielbefahrenen Erbschlöer Straße ratternd in das Industriegebiet ab. „Dabei ist es in den Osterferien noch vergleichsweise ruhig. An Werktagen geht es hier schon frühmorgens los“, sagt der Ronsdorfer.

Der Immobilien-Makler kennt die Sorgen vieler Hausbesitzer und Anwohner und hat die Diskussion um den Ausbau der L 419/Parkstraße intensiv verfolgt. Ruthe hofft auf einen schnellen Anschluss an die A 1, damit der Fernverkehr abgeleitet wird. „Der Ausbau der L 419 ist aber nur ein ganz wichtiges Thema. Man muss sich mit der Verkehrsbelastung im Zentrum Ronsdorfs auseinandersetzen, sonst wird dieser Ausbau kein Erfolg“, warnt Ruthe. Die sich ändernden Verkehrsströme würden den Ronsdorfern nicht nur an der Erbschlöer Straße zu schaffen machen.

„Die Straße dort trüben heißt Waldfrieden. Doch von Frieden kann keine Rede sein. Die Anwohner müssen manchmal minutenlang warten, bevor sie sich in den fließenden Verkehr auf der Erbschlöer Straße einfädeln können“, sagt Ruthe. Dass auf der Erbschlöer Straße mehr Autos als früher unterwegs sind, liegt seiner Meinung nach auch an der Verkehrsführung. Fahrzeuge, die auf der L 419 aus Richtung Blombachtalbrücke unterwegs sind, dürfen an der Staubenthaler Straße nicht nach links abbiegen. „Deshalb nutzen sie den ersten Abzweig in die Erbschlöer Straße“, kritisiert Ruthe.

Kritik, die von der Stadt zurückgewiesen wird. „Die Kapazität der Kreuzung Parkstraße/Staubenthaler Straße ist für eine Linksabbiegerspur nicht ausreichend. Deshalb wurde die Verkehrsführung schon vor Jahren geändert. Dort haben sich früher lange Staus gebildet. Wer in die Staubenthaler Straße abbiegen will, der kann ja über den Lichtscheider Kreisel die Fahrtrichtung wechseln und von der Parkstraße nach rechts abbiegen“, schlägt Stadtsprecherin Martina Eckermann vor.

Klaus-Peter Ruthe befürchtet allerdings, dass sich der Verkehr — auch aus Richtung des Gewerbegebiets Großhülsberg — zunehmend auf Schleichwege im Ronsdorfer Zentrum verlagere. Patentrezepte hat er nicht, glaubt aber, dass die Stadt mit Tempolimits so manchem Schleichweg die Attraktivität nehmen könne. „Andere Städte wie Hilden oder Schwelm sind mit Verboten und Sondergenehmigungen rigoroser, um den Verkehr möglichst aus den Zentren herauszuhalten. Meine Sorge gilt dem Wohnwert in Ronsdorf, das sonst im Verkehr unterzugehen droht“, sagt Ruthe. Für das Industriegebiet wünscht er sich eine bessere Ausschilderung der Durchfahrt in Richtung A 1. Ein besserer Straßenbelag könne zudem die Lärmbelästigung senken. Wie zur Bestätigung der Dringlichkeit seiner Wünsche rattert der nächste Lastwagen die Otto-Hahn-Straße hinauf.