Serie: Auf Streife „Ronsdorf ist ein ruhiges Pflaster“
Auf Streife mit dem Bezirkspolizisten Rainer Michel. Er lebt und arbeitet seit 18 Jahren im Stadtteil.
Ronsdorf. Wenig Einbrüche, wenig Gewalt, viele Fundsachen, viel sozialer Kontakt — für die Polizei ist Ronsdorf mittlerweile ein gelobtes Land, das sagt zumindest Rainer Michel (57).
Der Bezirkspolizist ist seit 18 Jahren für Ronsdorf zuständig. Gerade auf den Südhöhen kennt den Polizisten jeder beim Namen. Aber nicht unbedingt vom Gesicht, sagt er: „Ich muss immer wieder schmunzeln, weil ich meist nur in Uniform erkannt werde.“
Früher sei er im Dienst viel im Streifenwagen und jahrelang auch auf dem Motorrad unterwegs gewesen. Heute genießt er den etwas ruhigeren Bezirksdienst. „Man kann die letzten Jahre bis zum Ruhestand etwas ausklingen zu lassen“, sagt Rainer Michel. Viele der jüngeren Kollegen, so glaubt er, würden künftig oft bis Mitte 60 noch im Streifenwagen sitzen. Als Bezirksbeamter sei die körperliche Belastung etwas geringer.
Rainer Michel, Bezirksbeamter
Dafür stehe die soziale Arbeit im Vordergrund. In Kooperation mit dem Bezirkssozialdienst und der Stadt bietet die Bezirkspolizei Beratungsgespräche für viele soziale Probleme im Stadtteil. „Man ist wirklich eine Vertrauensperson“, so Michel.
Wie alle anderen Bezirksdienststellen hat aber auch Michel einen festen Aufgabenkatalog: Haftbefehle müssen ausgeführt werden, Anzeigen und Fundsachen angenommen werden.
Manchmal sind seltsame Gegenstände dabei: „Wir haben sogar Schultornister oder Rollstühle hier entgegengenommen, für die sich nie ein Besitzer gemeldet hat.“
An ein Fundstück seiner Kollegen erinnert er sich noch heute: „Zwei junge Kollegen, ein Herr und eine Dame, mussten einen gefundenen Kinderwagen abholen. Das stand bei uns um die Ecke. Die Kollegin schob den Kinderwagen also vor sich her die Straße herunter — da liefen anschließend die Telefone heiß.“
Viele Anwohner fragten sich damals, ob die Polizeibeamten in Uniform nun als Elternpaar mit ihrem Kind unterwegs waren. „Die Reaktionen waren wirklich herrlich, das muss ein Bild für die Götter gewesen sein.“