Land setzt auf Lärmschutzwände
Bis zu sieben Meter hoch sollen die Mauern beim Ausbau der L 419 werden.
Wuppertal. Bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände: Ist das die Lösung für den geplanten Ausbau der Parkstraße/L 419? Die Landesbehörde Straßen NRW legte nun Ergebnisse einer „schalltechnischen Untersuchung“ vor, um eventuell auch jene Kritiker zu überzeugen, die eine Tunnellösung fordern. Das Planfeststellungsverfahren für den Bau-Abschnitt zwischen dem Lichtscheider Kreisel und der Erbschlöer Straße soll im kommenden Jahr eingeleitet werden.
Straßen NRW setzte bei der Bürgerinformation in der Aula der Gesamtschule Ronsdorf auf die Überzeugungskraft von Fakten und Planungsexperten. Yvonne Peterwerth von Radio Wuppertal führte als Moderatorin gekonnt durch eine Veranstaltung, die eine Flut von neuen Informationen bot.
Die Vorschläge zum Lärmschutz wurden von Straßen NRW mit akribischen Analysen und dem Hinweis auf gesetzliche Grundlagen untermauert. Statistiken, Grafiken, Modelle und nicht zuletzt eine spektakuläre 3-D-Animation zur Visualisierung des Ausbaus sollten die Zuhörer überzeugen. Was nicht in allen Fällen gelang: So sprach ein Kritiker in Bezug auf die Lärmschutzwände vom „Vorgebirge“ an der L 419.
Im wahrsten Sinne des Wortes erschöpfende Auskünfte lieferte Ralf Baumgärtel von der Planungsgruppe für Immissionsschutz, Stadtplanung und Umweltschutz. Baumgärtel hat 867 Wohneinheiten schalltechnisch untersucht. Bei 328 der 867 Wohneinheiten sind durch den Ausbau Lärmbelästigungen zu erwarten, die über den erlaubten Richtwerten liegen. Für jede dieser Wohnungen kann er eine Aussage bezüglich der Lärmbelastung machen. Und die wird bei 65 000 Fahrzeugen täglich — so die Prognose — bis zum Jahr 2025 noch deutlich wachsen.
Während die Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ Lärmschutzwände als unzureichend ablehnt, haben sich die Landesplaner auch aus Kostengründen darauf festgelegt. Ralf Baumgärtel erläuterte, warum sie an einigen Stellen bis zu sieben Meter, an anderen zwei Meter hoch ausfallen.
119 Wohneinheiten listet er als Härtefälle auf, bei denen selbst noch höhere Wände nicht für einen erforderlichen Schutz sorgten. „Ich wohne im sechsten Stock an der Kurfürstenstraße. Was kann für uns getan werden?“, fragte Klaus Kahlke. „Man auf sie zukommen und über den Einbau von Lärmschutzfenstern sprechen. Die Lärmschutzwand müsste in ihrem Fall ja höher als das Hochhaus sein. Und das geht nicht“, erklärte Baumgärtel.