Serie Mein Lieblingsplatz „Ein Ort, um den Kopf frei zu bekommen“
Der ehemalige Sparkassenchef Peter Vaupel zeigt seinen Lieblingsplatz am Dorner Weg in Ronsdorf.
Ronsdorf. Peter Vaupel geht seit 23 Jahren den selben Weg: Meist mit seinem kleinen Hund Aurelia oder auch mit seiner Frau läuft der ehemalige Wuppertaler Sparkassenchef einen kleinen Wanderpfad entlang eines Fachwerkhofs und durch ein Waldstück. Auf dem Dorner Weg in Ronsdorf kam der 65-Jährige auch während einer 70-Stunden-Woche zur Ruhe. Die während seiner Berufszeit die Regel war.
„Ist das nicht herrlich?“, fragt Peter Vaupel. Er steht an einem Zaun und schaut auf ein Tal hinab. Grüne Hügel zeugen von ländlicher Idylle und lassen vergessen, dass man sich eigentlich in der Großstadt Wuppertal befindet. Am Anfang seines Wanderweges reicht der Blick über einen Fachwerkhof, ein Ausblick in die grüne Natur — „Es gibt viele Stellen, die in Wuppertal schön sind“, sagt er, aber hier sei es nunmal am schönsten.
Über einer grünen Graskoppel schwebt ein Falke. „Das ist ein Flatterfalke“, weiß er. Der schwebe über seinem Opfer und dann stürze er hinunter. Er lacht, mit seiner Frau macht er sich über seine ornithologischen Kenntnisse lustig. Aber auch wenn er nicht viel weiß: Vaupel liebt es, die Natur zu beobachten, die Pferde und Kühe auf seinem täglichen Spaziergang. Das gibt ihm Ruhe.
Peter Vaupel war 48 Jahre bei der Wuppertaler Stadtsparkasse tätig. Vor einem Jahr ging der damalige Geschäftsführer, 1500 Angestellten überstellt, in Rente. Seither ist er noch bürgerschaftlich engagiert.
„Ich sage zu Hochleistungsmenschen immer, geh mal ’ne Stunde in den Wald und erhol dich“, erklärt er. So komme man mit sich ins Reine. Schließlich sei bei Druck der Kopf zu und der müsse wieder frei gemacht werden. „Schon oft bin ich abends nach Hause gekommen und habe gesagt, komm, ich mach noch eine Runde.“ Nach 20 Minuten sei es dann wieder gut. Mechanismen, um sich selbst wieder zu entspannen.
Vaupel trägt ein blaues Jacket und Herrenschuhe, etwas fein für den Wald: „Normalerweise bin ich mit Pulli und Jeans unterwegs“, erzählt er, heute etwas feiner, aber eben ohne Krawatte. Der Weg führt einen schmalen Waldpfad entlang, es kreuzen Pferde. 15 Jahre lang sei er geritten, die Vaupels haben noch ein Pferd, aber wegen seiner Arbeit habe er aufgehört zu reiten.
„Hier runter gibt es schmale Pfade bis in die Gelpe“, sagt er. Das sei das Schöne an Ronsdorf: Im Ortskern sei er sehr schnell, dort könne er einkaufen. Auch im „prallen Leben“ in Wuppertal sei er schnell und eben schnell wieder zurück — in seiner Oase der Ruhe.