Kälte Heizung fällt immer wieder aus - LEG-Mieter müssen frieren
In vier Häusern an der Bahnstraße in Wuppertal gab es in den vergangenen Wochen kalte Tage — wie 2016 auch schon. Eine Mutter mit Säugling versuchte sogar, mit Kerzen zu heizen. Sie zieht nun die Notbremse.
Vohwinkel. Das nasskalte Wetter der letzten Wochen macht vielen Menschen zu schaffen. Da ist ein warmes Plätzchen in den heimischen vier Wänden umso wichtiger. Für die Mieter von vier Mehrfamilienhäusern an der Bahnstraße war das in den letzten Wochen aber keine Selbstverständlichkeit. Bereits wiederholt fiel dort die Heizungsanlage für jeweils mehrere Tage aus. Diese versorgt die Gebäude 25a, b, c und die Hausnummer 27. Bei einem Defekt sind gleich alle vier Häuser betroffen.
Auch wenn der komplette Ausfall mittlerweile behoben wurde, sind die Mieter genervt. „Wir hatten ähnliche Probleme bereits im letzten Jahr und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Ausfall kommt“, befürchtet Bewohnerin Ann-Kathrin Lamwers. Sie ist bereits seit 2007 Mieterin an der Bahnstraße und vermutet, dass der Zahn der Zeit an der Heizungsanlage nagt. „Das ist ein Flickwerk und muss dringend komplett saniert werden“, lautet ihre Meinung.
Immerhin seien pro Haus rund 15 Parteien betroffen. Die Häuser befinden sich im Bestand der LEG Immobilien AG. Diese hatte sie Anfang 2015 von der Gemeinnützigen Eisenbahn-Wohnungsbau-Gesellschaf (GEWG) übernommen. Ann-Kathrin Lamwers kritisiert die aus ihrer Sicht langsame Reaktion der LEG auf die technischen Probleme an der Heizung. „Bei der Servicenummer wurde ich vertröstet und die Mitarbeiterin hat einfach aufgelegt“, berichtet die Mieterin.
Als Mutter mit einem kleinen Säugling ist sie besonders auf eine funktionierende Heizung angewiesen. „Wir haben schon das Wohnzimmer mit Bettlaken abgehängt und versucht, mit Kerzen zu heizen“, berichtet Ann-Kathrin Lamwers. Sie hat jetzt die Notbremse gezogen und ihre Wohnung gekündigt. „Ich finde das schade, zumal es viele Jahre hier völlig problemlos lief“, sagt die Mieterin.
Die LEG bedauert ausdrücklich die mit dem Heizungsausfall entstandenen Unannehmlichkeiten ihrer Bewohner. „Dafür möchten wir uns natürlich entschuldigen“, sagt Sprecher Mischa Lenz. Die Heizungsanlage sei vorher nicht auffällig gewesen und nach den Beschwerden der Mieter habe es umgehend eine Reparatur gegeben. „Wir legen darauf jetzt ein besonderes Augenmerk und tun alles dafür, damit die Heizung nicht wieder ausfällt“, erklärt Mischa Lenz.
Grund für die Probleme sei ein defektes Ventil gewesen. Durch die Besonderheit einer sogenannten „Einrohrheizung“ seien auch die anderen Häuser betroffen gewesen. „Das ist natürlich ungünstig“, räumt Mischa Lenz ein. Daher werde jetzt auch eine komplette Erneuerung der Anlage geprüft. Einzelne Mieter klagen allerdings nach wie vor über Ausfälle in ihren Wohnungen.
Laut LEG seien die Ersatzteile in einem Fall bereits bestellt und würden nach Erhalt voraussichtlich am 21. November eingebaut. Für den Übergang sei dem Bewohner ein mobiler Heizkörper angeboten worden. Einen weiteren betroffenen Mieter habe die LEG noch nicht erreicht. Auch dort verspricht die Immobilien AG schnelle Hilfe. Die kalten Heizungen in der Bahnstraße sind in Vohwinkel kein Einzelfall. Auch am Elfenhang und im Bereich Höhe gab es immer wieder Probleme. (Die WZ berichtete). Dort handelt es um andere Eigentümer. Für Andreas Wiemann, Geschäftsführer des Mieterbundes Wuppertal und Umgebung ist das keine Überraschung. „Gerade zu Beginn der Heizperiode passiert das bei alten Anlagen häufiger“, berichtet der Experte. Bei der ersten Inbetriebnahme komme es immer wieder zu Störungen und entsprechenden Beschwerden. Vermieter müssten nach einer Benachrichtigung umgehend reagieren. Falls das nicht passiert, können Bewohner die Miete kürzen. Dafür gelten je nach Beeinträchtigung unterschiedliche Regelungen. „Das ist vom Einzelfall abhängig“, sagt Andreas Wiemann. Er rät Mietern, sich im Vorfeld beim Mieterbund zu informieren.