Kaisermeile: Anwohner befürchten Verkehrschaos

Die Sorge um den Verkehr eint Kritiker und Befürworter des Großprojektes.

Vohwinkel. 60 Millionen Euro will Uwe Clees in Vohwinkel investieren. Was andere Stadtteile in Jubelstürme ausbrechen ließe, stößt im Wuppertaler Westen nicht nur auf Gegenliebe. Besonders um die Verkehrssituation sorgen sich die Vohwinkeler, wenn die „Kaisermeile“ umgesetzt wird. Doch auch das Projekt selbst stellen einige Anwohner am WZ-Mobil infrage.

„Wir brauchen die Kaisermeile nicht. Es gibt genug Läden zum Einkaufen und zudem viele Leerstände an der Kaiserstraße. Wenn die große Kaisermeile kommt, stehen noch mehr Geschäfte leer“, befürchtet Harald Bade. Außerdem ist er sicher, dass der Verkehr dramatisch zunehmen würde: „Im vergangenen Jahr wurde die Haeselerstraße neu geteert und deshalb gesperrt. Was damals auf der Kaiserstraße los war, war eine Katastrophe.“

Georg Niggemeyer bereitet vor allem die Parkplatznot um den Lienhardplatz Sorgen: „Schon jetzt sind sich die Parkplätze hier tagsüber alle belegt. Auf dem Park & Ride-Parkplatz werden ständig Knöllchen verteilt, wenn außerhalb der Markierungen geparkt wird. Das ist ungerecht, denn die Leute müssen ja ihre Züge erreichen. Die Stadt sollte den Parkplatz vergrößern.“ Generell begrüßt er das Projekt Kaisermeile. „Ich bin vor zehn Jahren aus Bochum nach Vohwinkel gezogen. Seitdem habe ich das Gefühl, dass die Wuppertaler Stadtverwaltung blockt — dabei wäre die Kaisermeile gut für Vohwinkel.“

Für „verkehrlich machbar“, hält Günther Wimbert hingegen die Kaisermeile. Er schlägt dafür außerdem einen Kreisverkehr im Kreuzungsbereich von Bahnstraße, Lienhardstraße und der Straße Am Stationsgarten vor. Michael Spitzer sieht die Möglichkeit der Umsetzung eines solchen Kreisverkehrs kritisch: „Bei den Planungen zur Kaisermeile wäre es grundsätzlich sinnvoll, die Werbegemeinschaft Aktion V mit ihren Einzelhändlern und Gewerbetreibenden stärker ins Spiel zu bringen.“

Zuviel Verkehr durch das umfangreiche Bauvorhaben im Vohwinkeler Zentrum aber auch in den angrenzenden Tempo-30-Zonen befürchtet Friedhelm Disselhorst. „Im Dichterviertel etwa hält sich schon jetzt kaum jemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung, da wird es dann richtig kritisch“, betont er. Auch Udo Johenneken hat starke Vorbehalte. „Die Verkehrssituation ist nicht lösbar und wir können mitten in der Stadt ja keine neuen Straßen bauen“, gibt er zu bedenken.

Dass die aktuelle Situation durch die Bauruinen an der Lienhardstraße nicht mehr tragbar ist, finden viele Vohwinkeler. Auch Herbert Schukat, der bezüglich der vielen bisherigen Planungsansätze langsam die Geduld verliert: „Wie viele Jahre soll es denn noch dauern, bis hier endlich etwas passiert“, schimpft er. So sieht es ebenfalls Ursula Hüsgen, die auf die Vorteile des Bauvorhabens verweist. „Das bringt für den Stadtteil neue Geschäfte und damit auch weitere Arbeitsplätze“, sagt die Vohwinkelerin. Beim Thema Verkehr müsse man eben Konzessionen machen, so Hüsgen.