Public Viewing: Bei Hako geht's auch familiär zu
Die Freie Evangelische Gemeinde hatte zum EM-Spiel auf großer Leinwand eingeladen.
Vohwinkel. Es war die Ruhe vor dem großen Jubelsturm. Bange Minuten hatten die Zuschauer im großen Saal der Freien Evangelischen Gemeinde Vohwinkel wie gebannt auf die Leinwand geblickt. Die Anfangseuphorie beim EM-Vorrunden-Spiel Deutschland gegen Portugal war während der zweiten Halbzeit einer atemlosen Spannung gewichen.
Die Erlösung kam in der 72. Minute. Als Mario Gómez per Kopfball traf, gab es bei den Fans kein Halten mehr. Begeistert lagen sich die Menschen in den Armen und schrien ihre Freude heraus. Bis zum Ende der Begegnung wurde den vielfach in Schwarz-Rot-Gold gekleideten Besuchern dann nervlich aber noch einiges abverlangt. Manuel Neuers Glanzparade in der 87. Minute ließ noch einmal den Puls deutlich ansteigen, bevor das Publikum endgültig aufatmen konnte. Der 1:0-Sieg bescherte Deutschland einen tollen EM-Auftakt und sorgte beim Public Viewing am Westring für Riesenstimmung.
150 große und kleine Fans feierten eine ausgelassene Fußballparty. Die Freie Evangelische Gemeinde bietet eine familienfreundliche Atmosphäre. Alkohol gibt es nicht, dafür können Kids sich während der Halbzeitpause auf der Wiese des Gemeindezentrums austoben. „Unser Konzept richtet sich an Eltern, die mit ihren Kindern Public Viewing erleben wollen“, sagt Mitorganisator und Gemeindemitglied Raimund Millard. Zudem gibt es einen sozialen Hintergrund. Die Einnahmen für Speisen und Getränke gehen an ein Projekt für Straßenkinder in Brasilien.
Bei den Besuchern kommt die Idee gut an. „Das macht einfach Spaß und ist für Vohwinkel etwas Besonderes“, sagt Jana Mikosch, die auf einen 3:2-Erfolg für Deutschland getippt hatte. Genau richtig lag mit seiner 1:0-Einschätzung dagegen ihr Mann. „Ich hatte kurz vorher noch ein Unentschieden erwogen, bin aber froh, dass ich nichts mehr geändert habe“, freut sich Christian Mikosch. Auch der zwölfjährige Arne tippte das Ergebnis richtig und lieferte die Expertise für den Erfolg der deutschen Mannschaft gleich mit: „Na, weil die besser spielen.“
Diese Einschätzung teilte Raimund Millard nicht immer. Trotzdem fieberte er bis zur letzten Sekunde mit. „Hauptsache gewonnen“, lautete sein Fazit. Er und sein Team konnten sich über die große Resonanz der Veranstaltung freuen. Dabei ist im Vorfeld viel zu tun. Der Aufbau der 20 Quadratmeter großen Leinwand ist keine Kleinigkeit. „Wir machen das gern“, sagt Gerd Flick von der Gemeindeleitung.