Die Spannung zuvor war groß - wie sieht das kleine Mädchen mit der Haarschleife vom Klassenfoto des Jahres 1925 wohl heute aus? Man hatte ja zuvor Fotos getauscht, aber ein bisschen aufgeregt waren die alten Damen beim Kaffee-Termin in Haus Poock dann doch. "Das ist Hilde, ganz klar - an der Stimme hab’ ich Dich erkannt!" Begeistert schloss Käte Dahlke von der Kaiserstraße ihre Schulkameradin aus Kanada in die Arme: Zurück in Vohwinkel - endlich.

Für Hildegard Schallhorn war das Treffen einer der Höhepunkte ihrer Reise in die alte Heimat: "Ist das schön, Euch zu sehen!" Dass die vor vielen Jahrzehnten mit ihrem Mann ausgewanderte Vohwinkelerin noch einmal ihre Mitschülerinnen treffen konnte, freut die Seniorinnen sehr: "Schließlich sind wir ja nicht mehr die Jüngsten", sagt Emmi Josting, und Lotte Drenth scherzt: "Keine Fotos bitte, sonst laufen alle weg."

Von wegen: Fit, agil und rüstig wirkt das Damengrüppchen im Alter zwischen Mitte 80 und fast 91 Jahren. Bei Kaffee und Kuchen erinnerten sie sich gemeinsamer Schulstunden und Lehrer - der beliebten Handarbeits- und Sportlehrerin Frau Schätte beispielsweise: "Wir nannten sie Oma Schätte, weil sie schon über 40 war und eine Brille trug", erzählt Lotte Drenth amüsiert. "Die war in unseren Augen alt."

Jahre, Alter, Zeit und Vergehen wurde der launigen Runde an an diesem Nachmittag besonders bewusst, und in die Freude mischte sich auch ein klein wenig Wehmut. Hildegard Schallhorn würde am liebsten noch länger bleiben. Doch schon nächste Woche geht es zurück in die Wahlheimat. Über den großen Teich, nach Ontario.