Wuppertaler singen über Schottland

Die Band Primrose Hill hat sich nach einem Londoner Wohnviertel benannt, in dem auch Friedrich Engels lebte.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Fans traditioneller Folk-Musik kamen voll auf ihre Kosten. Die Wuppertaler Band Primrose Hill begeisterte bei ihrem Auftritt im vollbesetzten Jugendzentrum Sonnborn mit Spielfreude. Die vierköpfige Formation brachte jede Menge Pub-Atmosphäre in den Stadtteil.

Primrose Hill kombinieren englische, schottische und irische Folksongs mit keltischen Melodien und mehrstimmigen Gesang-Arrangements. Diese Mischung kam beim rund zweistündigen Konzert gut an — zumal das Publikum durch die eingängigen Refrains der Stücke schnell mitsingen konnte. Dabei halfen Zettel mit den Liedtexten, die vor dem Auftritt ausgeteilt wurden. Teilweise übernahmen die Zuhörer unter Anleitung der Band den Gesang auch ganz, so dass der ganze Saal zum Chor wurde.

Für den Sound kamen neben Gitarre, Violine und Bass auch Drehleier, Bouzouki, Bodhran und Mandoline zum Einsatz. Durch diesen Wechsel der Instrumente wurde der Abend ebenfalls sehr kurzweilig. Primrose Hill gibt es seit 2009. In ihren Songs erzählen sie Geschichten, die von der rauen Schönheit der Highlands und ihrer Bewohner handeln. Die Bandbreite der Stimmungen ist groß. Traurige Stücke über Arbeitslosigkeit und finanzieller Not gehören ebenfalls zum Programm wie ausgelassene Tanzlieder aus dem Pub nach Sperrstunde.

Sänger Glyn Edmonds verleiht den Songs mit seiner charakteristischen Stimme eine große Eigenständigkeit. Der gebürtige Engländer stammt aus Manchester, lebt aber schon lange im Bergischen Land. Die Verbindung zwischen Wuppertal und England soll durch den Bandnamen betont werden. Primrose Hill ist ein Londoner Hügel und ein Wohnviertel, in dem Friedrich Engels während seiner späteren Jahre lebte. „Der Name passt sehr gut zu uns und unserem Stil“, sagte Gitarrist Uwe Kreinberg. Die Formation besteht außerdem aus Gerti Altreuther (Gesang, Violine) und Erich Limbach (Gesang, Bodhran).

Das Konzert in Sonnborn war gleichzeitig die Präsentation des neuen Albums. Daran haben die Musiker mehrere Monate lang gearbeitet. Die CD „I once played in a band called Primrose Hill“ wurde im Wuppertaler Heyday-Studio unter professionellen Bedingungen aufgenommen. Live und akustisch eingespielt sowie ohne zusätzliche Effekte abgemischt, gibt sie den authentischen Sound der Band wieder. Besonders die mehrstimmigen Gesangarrangements gehen ins Ohr. Zum Teil wird der Hörer an die frühen Alben von Clannad erinnert, als die Iren noch auf Synthesizer und E-Gitarren verzichteten.

Bei aller Liebe für die Ursprünglichkeit der Folk-Musik sind die Klassiker und Eigenkompositionen auf dem Album zeitgemäß arrangiert. Die Musik von Primrose Hill weckt Fernweh nach England, Schottland und Irland. Nicht nur für Folk-Fans ist die CD ein perfektes Weihnachtsgeschenk. Das Album mit 16 Stücken kostet 12 Euro und ist auf der Internetseite erhältlich.

www.primrose-hill.de