Wuppertals schönste Krippen (3): Mäuse und schwarze Schafe

Rund um die Krippe von Sankt Antonius im Unterdörnen gibt es tierische Anekdoten.

Barmen. Eine Stoffmaus darf seit einigen Jahren in der Krippenszene von Sankt Antonius im Unterdörnen in Anlehnung an ein zurückliegendes Ereignis nicht fehlen. Der ehemalige Küster Helmut Wewers, der die Tannenbäume für das Gotteshaus stets im Sauerland schlug, hatte damals einen blinden Passagier in die Kirche eingeschleust, ohne es zu wissen. Unter der Krippe des Jesuskindes hatte sich das Mäuschen ein Nest gebaut und während einer Messe ihren großen Auftritt. „Da ist eine kleine Maus“, rief plötzlich ein Kind und fortan kamen die Menschen scharenweise in die Kirche, um den Nager zu sehen, doch er blieb bis heute verschollen.

„Kürzlich spendete die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung für die Krippe ein schwarzes Schaf — das gibt es ja in jeder Herde“, erzählt Küsterin Annette Klöpper mit einem Augenzwinkern.

In der alten Antoniuskirche, die 1968 abgerissen wurde, standen in der Adventszeit neugotische Gipsfiguren, die danach von handgeschnitzten Holzfiguren der Firma Sörger aus dem Westerwald ersetzt wurden. Im vergangenen Jahr entschied die Küsterin, dass den 30 Jahre alten Figuren neue Kleidung gut zu Gesicht stehen würde. Und so nähten und strickten Frauen aus der Gemeinde die zur Szene passenden Umhänge, Hosen oder Jacken.

Viele Männer und Kinder halfen beim Grundaufbau, etwa des zweieinhalb Meter großen Stalls, der mit einem Jute-Dach auf einer massiven Holzkonstruktion perfekt in die liebevoll gestaltete Landschaft mit Moos, Pinienerde, Weihnachtskakteen oder kleinen Koniferen passt. „Wichtig ist uns, dass die Kinder die Holztiere, wie Schafe, Ochsen oder einen Schäferhund streicheln können — da strahlen die Augen der Kleinen“, sagt Klöpper.

Die Krippenszenen verändern sich von Woche zu Woche, beginnend mit der Verheißung der Geburt durch den Erzengel Gabriel vor dem Tabernakel. Gleichzeitig wird die Vorkrippe vor dem Evangeliar analog zu den Vorlesungen aus dem Alten Testament der Adventssonntage gestaltet.

Ungewöhnlich sind die in die Krippenszenen integrierten Verkehrsschilder „Diese Idee hatten unsere Seelsorger“, berichtet Annette Klöpper. So ist zu Beginn der Adventszeit neben dem Propheten Jesaja ein Sackgassenschild zu sehen, das die Bitte an Gott um Hilfe zur Umkehr unterstreichen soll. Ein Kurven-Schild oder etwa ein Baustellenschild symbolisieren in den folgenden Wochen die vielfältigen Verbindungen zu Gott.

Die offene Kirche Sankt Antonius lädt alle Menschen zu den wöchentlich wechselnden Darstellungen bis zum 2. Februar, analog zur „alten Weihnachtszeit“, ein.