Standortdebatte: Ende der Lehrerausbildung im Tal?

Wuppertal droht, seine beiden Studienseminare zu verlieren.

Wuppertal. Etwa 760 Lehramtsanwärter besuchen die Studienseminare in Wuppertal und Solingen und werden von 150 Ausbildern betreut. Dabei sind in Wuppertal an der Richard-Wagner-Straße die Seminare für die Gymnasien und Gesamtschulen sowie für die Berufskollegs untergebracht. In Solingen geht es um die Seminare für die Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sonderpädagogik. Künftig aber soll die Lehrerausbildung im Bergischen Städtedreieck nur noch an einem Standort angeboten werden - unter einem Dach. Was da nach einem gut zweijährigen Prozess entsteht, hat schon sehr große Dimensionen, wie Studienseminarleiter Michael Merkle klar macht.

In der Diskussion sind derzeit zwei Standorte: In Cronenberg an der Hastener Straße ein Gebäude im Gewerbepark, in Solingen die auslaufende Hauptschule Mangenberg. Bevor das NRW-Schulministerium entscheidet, welcher Standort bevorzugt wird, macht sich Schulministerin Barbara Sommer am kommenden Dienstag selbst ein Bild von den Gebäuden. Start ist in Wuppertal in Begleitung des CDU-Landtagsabgeordneten Horst Ellinghaus. Hintergrund: Jede Kommune durfte einen Gebäudevorschlag machen. Spätestens damit wird die Angelegenheit auch schon zu einem Politikum.

150 Ausbilder Die Studienseminare für Lehrämter an Schulen Wuppertal und Solingen bringen es in den fünf Richtungen Primarstufe, Sonderpädagogik, Sekundarstufe I, Gymnasium/Gesamtschule sowie Berufskollegs auf 153 Ausbilder. Die betreuen 760 Lehramtsanwärter (211 davon von Gymnasien und Gesamtschulen).

900 Menschen, die gerne einmal etwas essen gehen oder einkaufen möchten - sie sind auch immer Botschafter des Standortes, an dem sie lehren oder lernen. Das ist ein mächtiges lokales Pfund. Eines, das mit der Uni und ihrem Lehrerausbildungsschwerpunkt korrespondiert. Ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern muss. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Wo sollen diese künftigen Botschafter hin? Auf den Berg - in einen Gewerbepark; falls sie überhaupt innerhalb der Stadt untergebracht werden. Noch Fragen? Wer so mit seinem Standort umgeht, der gewinnt nichts, droht aber, seine Botschafter zu verlieren.