Leitstelle: Eine goldene Brücke nach Remscheid
Analyse: Die Feuerwehr-Kooperation zwischen Wuppertal und Solingen klappt. Trotz vieler Irritationen ist Remscheid immer noch der erklärte Wunschpartner Nummer 3.
Wuppertal. Vor fünf Jahren gab es die ersten Überlegungen, seit 100 Tagen ist die Zwillingsleitstelle der Feuerwehren von Wuppertal und Solingen im Betrieb. Was die beiden bergischen Nachbarn angeht, gibt es dazu eigentlich nur gute Nachrichten zu vermelden. Entgegen den - offenbar vor allem in Solingen gestreuten - Unkenrufen läuft der operative Betrieb nahezu störungsfrei. In sieben Fällen hatten die Disponenten in der Leitstelle Schwierigkeiten, den richtigen Einsatzort zuzuordnen.
Ulrich Zander, stellvertretender Feuerwehrchef zu den Anlaufschwierigkeiten der Leitstelle.
Das blieb laut Feuerwehr ohne Folgen für die Patienten (die WZ berichtete). Auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist laut Ulrich Zander, stellvertretender Feuerwehr-Chef gut. Gerüchte, wonach der Stress, insbesondere in der Anfangsphase, die Krankenstände habe in die Höhe schnellen lassen, verweist Zander ins Reich der Fabel: "Ja, wir hatten Krankheitsfälle, aber die hatten nichts mit der neuen Leitstelle zu tun." Auch habe es keine personellen Wechsel innerhalb des 35-köpfigen gemischten Leitstellen-Teams gegeben. Diese personelle Kontinuität zahlt sich offenbar aus. Zander: "Wir haben aus den technischen Problemen gelernt." Zwischenfazit: Die Leitstellen-Kooperation klappt.
Und doch wird sie weiter für jede Menge Gesprächsstoff sorgen. Diese Art der Zusammenarbeit ist bundesweit einmalig, wird von der Landesregierung in Düsseldorf ebenso wohlwollend betrachtet, wie von Nachbarkommunen kritisch beäugt. Die Doppelleitstelle ein Vorbild? Ja, aber vor allem auch ein Politikum.
Die Kooperation bietet offenbar einen mindestens ebenso guten Sicherheitsstandard wie vorher. Und sie bringt auf lange Sicht Geld (siehe Kasten rechts). Doch noch immer fehlt der dritte Partner. Trotz vieler Irritationen machte Wuppertals Stadtkämmerer Johannes Slawig unmissverständlich deutlich: "Wir wollen Remscheid dabei haben."
Johannes Slawig, Wuppertals Stadtkämmerer zur Fernwirkung der Kooperation.
Gestern gab es dazu eine klare Absage. Sowohl Solingen als auch Wuppertal wollen weiter mit Remscheid verhandeln. Trotz aller goldener Brücken in die Nachbarschaft - derzeit herrscht zwischen den Verwaltungen Funkstille - scheint die Zeit aber begrenzt zu sein. Man spreche definitiv nicht mit anderen Partnern, sagt Slawig: "Aber bis Ende des Jahres muss eine Entscheidung fallen." Das sind immerhin mehr als 100 Tage Verhandlungszeit.