Taltontheater: Wie geht es ohne das Rex weiter?
Das Ensemble, reger Nutzer des Rex-Theaters, fürchtet um seine Existenz.
Wuppertal. Das Taltontheater (TTT) ist heimatlos: Wie berichtet, trifft der Rückzug von Bühnen-Betreiberin Martina Steimer das Wuppertaler Ensemble besonders hart. Seitdem die TTT-Chefs durch die WZ erfahren haben, dass ihre Hauptspielstätte, das Rex-Theater, vor dem Aus steht, suchen Jens Kalkhorst und David Meister fieberhaft nach Alternativen.
Denn die Zeit drängt. "Unser Problem ist, dass wir die Einspielungen zum Überleben brauchen und unsere Rücklagen im Oktober aufgebraucht sein werden", erklären Meister und Kalkhorst, die nach der Sommerpause mit dem Musical "Irren ist...göttlich" in die Spielzeit starten wollten - eigentlich im Rex-Theater. Wo und wann die Produktion nun allerdings herauskommt, ist völlig offen.
"Ironischerweise haben wir mit dem Musical die aufwändigste und bisher größte TTT-Inszenierung vorbereitet", betont das Duo. "Aber jetzt fehlt plötzlich die Bühne." Und eine Alternative ist noch nicht in Sicht, zumal sich "die Produktion schlecht mal eben im ,Literaturcafé um die Ecke’ spielen lässt".
Dass die "göttliche" Saisoneröffnung nun auf dem Spiel steht, ist nicht die einzige Sorge des Ensembles. "Wir wollten wegen des großen Erfolges auch die Komödie ,Traumfrau verzweifelt gesucht’ wieder ins Programm nehmen", erklären Kalkhorst und Meister. Beide hoffen nun, zumindest für die "Traumfrau" eine Übergangsbühne finden zu können - auch wenn eine kurzfristige Ausweichstätte keine Dauerlösung sein kann.
"Wir sind natürlich beunruhigt und hoffen sehr, dass das Rex der Stadt und uns als Kulturstädte erhalten bleibt", sagen die Theatermacher, die trotz allem zuversichtlich sind. "Ein kompetenter neuer Pächter mit einem überarbeiteten Konzept trifft in Wuppertal sicherlich auf fruchtbaren Boden."
Bei allem Optimismus zeichnen sich aber auch Sorgenfalten ab: "Sollte das Rex-Theater als Spielort für die freie Szene komplett wegfallen, müssen wir eine neue Bühne suchen, um existieren zu können. Die Selbstfinanzierung durch Aufführungen war immer unsere einzige Möglichkeit, Kultur zu machen."
Die Nachricht von Steimers Rückzug traf das Ensemble ohne Vorwarnung. Dabei hätten die Künstler derzeit eigentlich allen Grund, optimistisch nach vorne zu schauen: "Unser Publikum ist zum Glück ständig gewachsen. Wir haben eine gute Entwicklung, auf die wir stolz sind."
Stolz, aber auch sichtlich erschüttert will das Ensemble nun weitermachen - wenn nicht im Rex, dann an anderer Stelle.
Wer bei der Suche nach einer Bühne helfen und sich mit dem Ensemble in Verbindung setzen möchte, erhält nähere Infos auf der Homepage des Taltontheaters.